HandyTicket Deutschland ist ein aus mehreren Verkehrsunternehmen ein Projekt, womit man über das Smartphone Nahverkehr-Tickets erwerben kann. Hier kann man einen kleinen Einblick dazu erlangen.
Im April 2007 starteten mehrere Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland aus verschiedenen Verkehrsverbünden ein Pilotprojekt, bei dem überprüft werden sollte, ob und wie man über das Smartphone seine regionale Tickets der einzelnen Verkehrsverbünde an den Kunden bringen kann.
Dieses Pilotprojekt lief bis Januar 2010 und wurde anschließend auch erfolgreich in einen Regelbetrieb überführt. Anfang 2013 beteiligten sich bereits schon über 25 Verkehrsunternehmen aus 19 verschiedenen Verkehrsverbünden an dem Gemeinschaftsprojekt.
Mittlerweile sind bekannte Verkehrsverbünde wie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) oder auch der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) mit am Bord und bieten über HandyTicket Deutschland ihre eigenen Fahrkarten zum Verkauf an.
Mit diesem Dienst habe ich mich mal beschäftigt, da ich damit eine Möglichkeit sehe, einfach und problemlos in dem VRS-Gebiet reisen zu können. Ich persönlich wohne im VRR-Gebiet und benötige dementsprechend in der Regel ein Deutsche Bahn-Ticket, um in den VRS-Gebiet hineinfahren zu dürfen.
Seit einiger Zeit gibt es das EinfachWeiterTicket, das ein Zusammenschluss drei verschiedenen Verkehrsverbünden besteht, nämlich aus dem AVV (Aachener Verkehrsverbundes), VRR und VRS. Mit diesem Ticket haben Kunden mit einem gültigen Ticket-Abonnement die Möglichkeit, in einer der zwei anderen Verkehrsverbünde hinein- und herausreisen zu dürfen.
Da hier der Preis für dieses Ticket aber höher ist als mit dem VRS-Ticket, welches ich alternativ auch verwenden kann, kommt das EinfachWeiterTicket für mich persönlich nicht in Frage.
Ich hole mal etwas aus: Persönlich wohne ich in Duisburg und besitze auch ein gültiges DVG-/VRR-Abonnement für meine Stadt. Hin und wieder kommt es mal vor, dass ich nach Köln fahre. Das heißt, dass ich vom VRR-Gebiet in dem VRS-Gebiet reisen möchte. Dazu kam entweder ein AnschlussTicket der Deutsche Bahn für 7,10 Euro (Stand 2013), ein VRS-Ticket für 5,10 Euro (Stand 2017) oder ein EinfachWeiterTicket für 6,40 Euro (Stand 2017) in Frage.
Preislich gesehen ist das VRS-Ticket ziemlich attraktiv, denn gegenüber dem neuen EinfachWeiterTicket spare ich für meine Reise stolze 2,60 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Bisher war das immer so der Fall, dass ich dafür in Düsseldorf aussteigen musste (die Stadt liegt im VRR- und VRS-Gebiet), dort ein VRS-Ticket der Preisstufe 3 kaufe und in den nächsten Zug nach Köln durchfahre.
Mein Ticket-Abonnement (DVG/VRR) ist je nach dem bis Langenfeld (Rheinland) gültig und ab dort greift dann mein VRS-Ticket bis nach Köln. In diesem Fall müsste ich auch nicht in Langenfeld aussteigen, da ich ja schon bereits in Düsseldorf ein gültiges VRS-Ticket erworben habe.
Das habe ich bisher auch immer in Kauf genommen, denn auf lange Sicht hin lässt sich hier auf jeden Fall Geld sparen und das 1,30 Euro pro Ticket gegenüber dem EinfachWeiterTicket. Nun stolperte ich über HandyTicket Deutschland, beschäftigte mich näher damit und fand heraus, dass ich mir den Zwischenschritt in Düsseldorf mir sparen kann.
Denn mit HandyTicket Deutschland hat man die Möglichkeit, egal wo man ist, ein passendes Fahr-Ticket erwerben zu können. In diesem Zusammenschluss befindet sich – wie bereits schon einmal erwähnt – auch der VRS und dementsprechend wäre es theoretisch möglich, bereits schon zu Hause ein VRS-Ticket zu kaufen und einfach direkt nach Köln von Duisburg aus durch zu fahren. Ohne, dass ich vorher in Düsseldorf aussteigen muss, damit ich ein gültiges VRS-Ticket besitze.
Diesen Gedankengang habe ich auch mal näher erforscht und möchte euch mal im Groben einen kleinen Einblick gewähren, wie das überhaupt funktioniert mit HandyTicket Deutschland.
Zunächst muss man sich einmal für HandyTicket Deutschland registrieren. Zwingend verpflichtend ist das nicht, wenn man seine Tickets mit einer Kreditkarte bezahlen möchte. Aber ich persönlich würde euch dazu dringend raten, da man zum Beispiel das vierte Einzel-Ticket zum preiswerteren Preis bekommt, sodass man rein rechnerisch ein 4er-Ticket erworben hat (mehr dazu unten). Außerdem kann man ein paar Tage später nach dem danach ein Beleg ansehen und ausdrucken. Eventuell auch für steuerliche Belange praktisch.
Man muss zunächst eine Mobilfunkrufnummer angeben, sowie ein „Kontrollmedientyp”, sein Geburtsdatum samt E‑Mail-Adresse und zuletzt eine Kontrollfrage. Im Anschluss bekommt man eine SMS, um sein erstelltes Kundenkonto zu aktivieren.
Nachdem das Kundenkonto erstellt wurde, kann man eigentlich schon direkt loslegen. Man sollte vorher schon im Idealfall seine Daten hinterlegen, wie man das Ticket bezahlen möchte. Dass kann das Lastschriftverfahren sein (SEPA), eine Kreditkarte oder auch per Guthaben, welches man vorher aufgeladen hat mittels Überweisung.
Wenn man das erledigt hat, kann man schon direkt ein Ticket über HandyTicket Deutschland kaufen. Das funktioniert über eine bestimmte URL über einem Browser am Smartphone, alternativ auch mittels Smartphone-App.
In meinem Fall erwerbe ich mir über die App ein VRS-Ticket der Preisstufe 3. Damit muss ich dann nicht mehr in Düsseldorf aussteigen, um vorher ein „Papier”-VRS-Ticket zu kaufen, damit ich mit den nächsten Zug nach Köln durchfahren darf. Das könnte ich mir bekanntlich auch mit dem EinfachWeiterTicket ersparen, aber das VRS-Ticket ist bekanntlich preiswerter.
Das erworbene Ticket ist dann anschließend nach Kauf sofort gültig und das hinterlegte Zahlungsmittel wird zeitnah belastet. Daher sollte man sich auch gründlich überlegen, wann genau man das Ticket kauft.
An sich ist das Ticket drei Stunden lang gültig, sodass ich persönlich es sogar in der Regel daheim kaufen könnte. Jedoch kann natürlich auch der Fall eintreten, dass mehrere Züge ausfallen oder sonst was passiert. Daher wäre es ideal, wenn ich es zum Beispiel am Duisburger Hauptbahnhof erst kaufe und dann in den Zug steige.
Dem Kontrolleur muss ich dann – je nach Standort des Zuges – mein VRR- und VRS-Ticket vorzeigen. Auf dem gekauften VRS-Handyticket befindet sich ein QR-Code, welches vom Kontrolleur eingelesen wird. Dem Kontrolleur werden dann die Gültigkeit (Ja/Nein) angezeigt, sowie das zuvor festgelegte „Kontrollmedientyp”. Das kann zum Beispiel ein Personalausweis sein oder die Kreditkarte.
Nachdem das überprüft wurde, geht der Kontrolleur einfach weiter und das war es auch schon. Die Tickets selbst über HandyTicket Deutschland zu erwerben ist spielend einfach und wenn man sich unsicher ist welches Ticket man genau braucht, kann auch angeben, von wo nach wo man reisen möchte und bekommt die passenden Tickets angezeigt.
Wenn die drei Stunden vergangen sind, ist das Ticket zwar weiterhin noch einsehbar, aber der QR-Code verschwindet. Ausgestellte Tickets sind auch immer personenbezogen und können nicht übertragen werden. Möglich ist aber, dass man mehrere Tickets kauft für (sich und) seine Mitreisenden. Sie aber anschließend übergeben (beispielsweise per Screenshot) und nicht selbst mitreisen ist nicht ok.
Was auch noch erwähnenswert ist ist, dass man auf jeden Fall sicherstellen muss, dass während der Fahrt das Smartphone funktionstüchtig ist – beispielsweise genügend Akkulaufzeit besitzt. Ist im Falle eine Kontrolle das Smartphone es nicht, zählt man als „Schwarzfahrer” und muss ein erhöhtes Beförderungsentgelt bezahlen, welches sich nicht verhandeln lässt.
Außerdem sind in der Regel die Handy-Tickets preiswerter, als wenn man sie zum Beispiel an einem Automaten kauft. In meinem Beispiel kostet das VRS-Ticket der Preisstufe 3 regulär 5,10 Euro, aber als Handy-Ticket kostet es nur 4,94 Euro. Zudem gibt es keine „echten” 4er-Tickets, dafür wird aber das vierte Ticket zu einem reduzierten Preis angeboten, sodass alle vier Tickets zusammen rein rechnerisch den Preis eines 4er Tickets beinhalten.
Abschließend lässt sich sagen, dass für mich persönlich HandyTicket Deutschland der Favorit sein wird. Damit spare ich gegenüber dem EinfachWeiterTicket nicht nur Geld, sondern spare mir auch den separaten Kauf an einem Automaten, um nach Köln fahren zu können.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich auch noch, dass das Deutsche Bahn AnschlussTicket mit dem EinfachWeiterTicket ersetzt wurde. Mein oben beschriebenes Szenario mit dem AnschlussTicket bezog sich auf die reguläre Fahrweise im Jahre 2013. Die Deutsche Bahn selbst schreibt intern dazu: „Das EinfachWeiterTicket ersetzt das NRW AnschlussTicket im Bereich der Verbünde AVV, VRR und VRS und ersetzt das VRS AnschlussTicket im VRR-Bereich des Großen Grenzverkehrs (z. B. Langenfeld – Düsseldorf)”.