Affen­po­cken: Bun­des-Que­er­be­auf­trag­ter fürch­tet Stigmatisierung

Regenbogenfahne - Flagge - Hissend - Aufbruch - Veränderung - Frieden Foto: Hissende Regenbogenfahne, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Que­er-Beauf­tra­ge der Bun­des­re­gie­rung warnt vor einer Vor­ver­ur­tei­lung homo- und bise­xu­el­ler Män­ner im Zusam­men­hang mit der Über­tra­gung von Affenpocken.

„Panik­ma­che und Stig­ma­ti­sie­rung müs­sen unbe­dingt ver­mie­den wer­den”, sag­te Sven Leh­mann den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe. Es sei ein Trug­schluss, „dass schwu­le oder bise­xu­el­le Män­ner an sich gefähr­de­ter sind”. Das Virus ken­ne kei­ne sexu­el­le Ori­en­tie­rung. Leh­mann sag­te, zwar sei eine erhöh­te Sen­si­bi­li­tät für die Über­tra­gung von Affen­po­cken wich­tig, „dazu gehört auch ziel­grup­pen­spe­zi­fi­sche Anspra­che gegen­über Män­nern, die Sex mit Män­nern haben” – erhöh­te Wach­sam­keit für Sym­pto­me müs­se aber zugleich für alle Men­schen gel­ten. Vie­le schwu­le Män­ner fühl­ten sich der­zeit an den Beginn der Aids-Kri­se erin­nert, „als die Infek­ti­on aus­schließ­lich schwu­len Män­nern zuge­schrie­ben wur­de”. Das habe in der Fol­ge dazu geführt, dass schwu­le Män­ner stig­ma­ti­siert und ande­re Grup­pen wenig geschützt wor­den sei­en. Die­ses Vor­ge­hen habe „zig Men­schen­le­ben gekos­tet” und der Prä­ven­ti­on gescha­det, so Lehmann.

Der Regie­rungs­be­auf­trag­te sag­te, eini­ge Medi­en wie­der­hol­ten die­sen Feh­ler der­zeit in ihrer Bericht­erstat­tung über die Affen­po­cken. Das sor­ge für gro­ße Unsi­cher­heit in der quee­ren Com­mu­ni­ty, „gera­de weil es um eine gesell­schaft­lich noch immer dis­kri­mi­nier­te Grup­pe geht”. Der Grü­nen-Poli­ti­ker for­der­te zugleich das Robert-Koch-Insti­tut sowie das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um dazu auf, sie soll­ten „ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on dahin­ge­hend sen­si­bler gestal­ten”. Er sei dazu mit bei­den Behör­den im Aus­tausch, sag­te Leh­mann. Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach hat­te am Diens­tag zu Fäl­len von Affen­po­cken gesagt: „Haupt­ri­si­ko­grup­pe zum jet­zi­gen Zeit­punkt sind Män­ner, die Sex mit ande­ren Män­nern gehabt haben”.

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