AOK: Bun­des­ver­band dringt auf Erhö­hung der Bundesmittel

AOK-Logo - Krankenkasse Foto: Sicht auf das AOK-Logo vor dem Krankenkassengebäude, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der AOK-Bun­des­ver­band appel­liert, die finan­zi­el­len Zuschüs­se für die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen deut­lich aufzustocken.

„Die GKV braucht kurz­fris­tig eine deut­li­che Erhö­hung der Bun­des­mit­tel, egal, unter wel­cher Über­schrift”, sag­te der Vor­stands­vor­sit­zen­de des AOK-Ver­ban­des, Mar­tin Lit­sch, dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mitt­woch­aus­ga­ben). Mit Blick auf die Beschluss­vor­la­ge für das Bund-Län­der-Tref­fen sag­te Lit­sch: „Es ist rich­tig zu prü­fen, wie eine steu­er­fi­nan­zier­te Sta­bi­li­sie­rung der GKV-Bei­trä­ge aus­se­hen könn­te, damit die durch die Coro­na-Pan­de­mie im Gesund­heits­we­sen ver­ur­sach­ten Mehr­kos­ten nicht ein­sei­tig durch die gesetz­lich Ver­si­cher­ten abge­fe­dert wer­den müssen”.

Der für das kom­men­de Jahr ver­ab­re­de­te Bun­des­zu­schuss von rund fünf Mil­li­ar­den Euro für die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen rei­che bei wei­tem nicht aus, um die von der Bun­des­re­gie­rung gege­be­ne Sozi­al­ga­ran­tie ein­zu­hal­ten. Mit „Sozi­al­ga­ran­tie” ist gemeint, dass die von Arbeit­neh­mern und Arbeit­ge­bern gezahl­ten Sozi­al­bei­trä­ge für Ren­te, Gesund­heit, Pfle­ge und Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung bis 2022 ins­ge­samt 40 Pro­zent nicht über­stei­gen sollen.

Die enor­men Kos­ten­stei­ge­run­gen im Gesund­heits­we­sen sind nach Daten der Kran­ken­kas­sen nur zu einem klei­nen Anteil auf die Pan­de­mie zurück­zu­füh­ren. „Die pro­gnos­ti­zier­te Finan­zie­rungs­lü­cke in 2021 von über 16 Mil­li­ar­den Euro ist nach über­ein­stim­men­den Berech­nun­gen von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um und Kas­sen nur zu rund 20 Pro­zent durch die Pan­de­mie bedingt und macht rund 3,4 Mil­li­ar­den Euro aus”, sag­te Lit­sch. Er ver­wies auch dar­auf, dass ein Groß­teil der Mehr­aus­ga­ben durch „kost­spie­li­ge Geset­ze” ver­ur­sacht wer­de, die dau­er­haf­te Wir­kung hät­ten. „Dem­nach ver­ur­sacht die Spahn­sche Gesetz­ge­bung im Zeit­raum von 2019 bis 2022 Extra­aus­ga­ben von 32,6 Mil­li­ar­den Euro”, sag­te der Kassenverbandschef.

Ohne wei­te­re Bun­des­zu­schüs­se pro­gnos­ti­ziert die AOK eine saf­ti­ge Bei­trags­stei­ge­rung. Die Kom­bi­na­ti­on aus „unge­brems­tem Aus­ga­ben­an­stieg und sin­ken­den Ein­nah­men” wer­de bereits im kom­men­den Jahr nicht ohne Fol­gen für die Bei­trags­hö­he blei­ben. Spä­tes­tens 2022 fol­ge dann eine zwei­te Wel­le von Bei­trags­an­he­bun­gen. „Dann ist noch ein­mal mit einem GKV-Fehl­be­trag von mehr als 17 Mil­li­ar­den Euro zu rech­nen. Ohne poli­ti­sches Gegen­steu­ern droht dann die Ver­dopp­lung des durch­schnitt­li­chen Zusatz­bei­trags”, sag­te der Vorstandsvorsitzende.

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