Aus­wär­ti­ges Amt: Mehr Flücht­lin­ge aus Afgha­ni­stan erwartet

Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland - Gebäude - Berlin Foto: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Staats­mi­nis­ter im Aus­wär­ti­gen Amt erwar­tet eine stei­gen­de Zahl an Geflüch­te­ten aus der Regi­on Afgha­ni­stan auch in Euro­pa und Deutschland.

„Es ist naiv zu glau­ben, dass der Vor­marsch der Tali­ban und die Gewalt in der Kriegs­re­gi­on kei­ne migra­ti­ons­po­li­ti­schen Fol­gen hat”, sag­te Niels Annen den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Don­ners­tag­aus­ga­ben). „Men­schen aus Afgha­ni­stan wer­den noch stär­ker flie­hen müs­sen als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren”. Die Aus­wir­kun­gen wer­de man auch in Deutsch­land spü­ren, wenn auch noch nicht in den kom­men­den Wochen. Deutsch­land sei für Afgha­nen „ein attrak­ti­ves Ziel­land”, hob der Staats­mi­nis­ter hervor.

Das habe auch damit zu tun, dass bereits eine gro­ße afgha­ni­sche Com­mu­ni­ty in Deutsch­land lebe. „Vie­le Hun­dert­tau­sen­de afgha­ni­sche Flücht­lin­ge machen sich aber vor allem nach Kabul auf, oder aber in Nach­bar­staa­ten Iran und Paki­stan. Hier muss die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft hel­fen, die Geflüch­te­ten vor Ort in den Nach­bar­län­dern und in den siche­ren Regio­nen Afgha­ni­stans best­mög­lich zu ver­sor­gen”, hob SPD-Poli­ti­ker Annen hervor.

CDU-Innen­ex­per­te Thors­ten Frei sag­te den Fun­ke-Zei­tun­gen: „Ent­schei­dend ist nun, dass Deutsch­land und Euro­pa dabei hel­fen, die flie­hen­den Men­schen vor Ort in der Regi­on, etwa in Tadschi­ki­stan, Iran oder Paki­stan, aber auch in Afgha­ni­stan selbst zu ver­sor­gen.” Dafür müs­se schnell Geld bereit­ste­hen. „Wir dür­fen die Feh­ler aus dem Syri­en-Krieg nicht in Afgha­ni­stan wie­der­ho­len”, so der Vize-Vor­sit­zen­de der Uni­ons­frak­ti­on. Damals hät­ten sich die syri­schen Flücht­lin­ge zu Hun­dert­tau­sen­den auf den Weg gemacht, als die Ver­sor­gung in den Camps etwa im Liba­non oder Jor­da­ni­en zusam­men­ge­bro­chen sei. Frei füg­te hin­zu: „Hier ist klar: Die Ver­sor­gung der afgha­ni­schen Flücht­lin­ge in der Regi­on muss ste­hen. Das ist für alle Betei­lig­ten das bes­te in die­ser schlim­men Lage”.

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