BAMF: Neun­tes Jahr in Fol­ge über 100.000 Asyl-Erstanträge

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - BAMF - Tor - Gebäude - Schild Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Zahl der Asy­l­erst­an­trä­ge in Deutsch­land über­schrei­tet 2021 im neun­ten Jahr in Fol­ge die 100.000er-Marke.

Bis Ende Sep­tem­ber stell­ten bereits 100.278 Migran­ten einen Erst­an­trag beim Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF), berich­tet die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf Zah­len der Euro­päi­schen Asyl­agen­tur EASO. Dem­nach bleibt Deutsch­land in Euro­pa der mit gro­ßem Abstand wich­tigs­te Ziel­staat für Schutz­su­chen­de. Dahin­ter ran­gie­ren Frank­reich mit 54.105 Asyl­an­trä­gen in den ers­ten drei Quar­ta­len des lau­fen­den Jah­res, Spa­ni­en (41.799), Ita­li­en (37.492) und Öster­reich (22.928). Im Sep­tem­ber wur­den 13.849 Anträ­ge in Deutsch­land gestellt. Seit dem Novem­ber 2017 gab es nur einen Monat mit einer stär­ke­ren Asyl­zu­wan­de­rung, den Janu­ar 2019. Zu der seit Lan­gem anhal­ten­den ille­ga­len Wei­ter­wan­de­rung über Ita­li­en, Grie­chen­land und Spa­ni­en kommt seit dem Som­mer die neue Rou­te über Weiß­russ­land hin­zu. Wie die Bun­des­po­li­zei auf Anfra­ge mit­teil­te, sind „seit August allein an der deutsch-pol­ni­schen Gren­ze 4.900 Per­so­nen fest­ge­stellt wor­den, die über Bela­rus und Polen uner­laubt nach Deutsch­land ein­ge­reist waren. Die Ten­denz ist wei­ter­hin steigend”.

Bis­her flo­gen die meis­ten Migran­ten über die Tür­kei nach Weiß­russ­land, inzwi­schen wer­den auch Flü­ge nach Minsk direkt aus Syri­en fest­ge­stellt, berich­tet die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf Euro­pol-Krei­se. Aus Euro­pol-Krei­sen zitiert die Zei­tung: „Neue Visa-Erleich­te­run­gen sei­tens Bela­rus wer­den ab Mit­te Okto­ber sehr wahr­schein­lich ille­ga­le Ein­rei­se­ver­su­che in die EU erhö­hen”. Weiß­russ­land ver­gibt dem­nach inzwi­schen Tou­ris­ten­vi­sa für 90 Tage auch an Men­schen aus Paki­stan, Ägyp­ten und Jor­da­ni­en. Bis­her waren dort beson­ders vie­le Men­schen aus dem Irak ange­kom­men, die dann schließ­lich auch die größ­te Grup­pe der in Deutsch­land Ange­kom­me­nen bildeten.

Uner­laub­te Ein­rei­sen von Asyl­su­chen­den dür­fen nicht von den Grenz­po­li­zis­ten ver­hin­dert wer­den, weil die dafür not­wen­di­gen sta­tio­nä­ren Grenz­kon­trol­len von der Bun­des­re­gie­rung als eine Gefahr für das „Euro­pa der offe­nen Bin­nen­gren­zen” betrach­tet wer­den. Die Bun­des­po­li­zei teil­te der Zei­tung mit: „Bei der deutsch-pol­ni­schen Gren­ze han­delt es sich um eine Schen­gen-Bin­nen­gren­ze, die grund­sätz­lich zu jeder Zeit und an jeder belie­bi­gen Stel­le über­schrit­ten wer­den kann”. Bei den uner­laubt Ein­ge­reis­ten erfol­ge eine Prü­fung, ob „auf­ent­halts­be­en­den­de Maß­nah­men” ein­ge­lei­tet wer­den könn­ten. „Bei gestell­tem Schutz­er­su­chen besteht aktu­ell kei­ne Mög­lich­keit dazu”.

Die vor­aus­sicht­lich künf­tig regie­ren­de Ampel-Koali­ti­on wird vor­aus­sicht­lich soge­nann­te „Spur­wech­sel” von abge­lehn­ten Asyl­be­wer­bern in den Arbeits­markt erleich­tern und damit Mög­lich­kei­ten zum lega­len Dau­er­auf­ent­halt schaf­fen. Die Uni­on sieht das kri­tisch. Für Thors­ten Frei (CDU) kommt „der von allen Ampel-Par­tei­en gefor­der­te Spur­wech­sel der Auf­ga­be der Migra­ti­ons­steue­rung gleich”. Das sei „eine Ein­la­dung zum Asyl­be­trug”, sag­te der für Migra­ti­ons­fra­gen zustän­di­ge Frak­ti­ons­vi­ze der Uni­on im Bun­des­tag zu der „Welt am Sonntag”.

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