Seit Kriegsbeginn sind mehr als 600.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen.
Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) unter Berufung auf eine aktuelle Auswertung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von Daten aus dem Ausländerzentralregister. Seit Ende Februar sind demnach bislang 610.103 Personen aus der Ukraine neu erfasst worden (Stand: 30. April). 600.168 dieser Personen sind ukrainische Staatsangehörige – das entspricht 98,4 Prozent. Nur ein sehr kleiner Anteil der Flüchtlinge aus der Ukraine kommt demnach ursprünglich aus anderen Teilen der Welt, etwa Afrika, Asien oder Nahost.
Unklar ist allerdings, wie viele der im AZR erfassten Ukrainer beziehungsweise Drittstaaten-Angehörige nach der Erfassung in Deutschland in ein anderes EU-Land weitergereist sind oder trotz der Kampfhandlungen bereits wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Es könne es sich um eine „erhebliche Zahl” handeln, so die Behörden. Oftmals würden sich die Menschen nicht abmelden. Bei den Angaben aus dem Ausländerzentralregister handelt sich demnach um die Personen aus der Ukraine, die sich seit Kriegsbeginn vorübergehend in Deutschland aufgehalten haben oder weiter aufhalten.
Einen genaueren Blick lassen die BAMF-Zahlen auch auf Geschlecht und Alter der Flüchtlinge aus der Ukraine zu: Von den seit Kriegsbeginn im Ausländerzentralregister erfassten Personen aus dem osteuropäischen Land sind insgesamt rund 69 Prozent Mädchen und Frauen und 31 Prozent Jungen und Männer. Unter den Erwachsenen beträgt der Anteil der Frauen sogar gut 80 Prozent. Viele sind zudem noch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre: insgesamt 241.769. Das entspricht fast 40 Prozent. Rund 216.000 Personen sind den Angaben zufolge „vollständig mit biometrischen Merkmalen” registriert, also mit Fingerabdrücken und einem biometrischen Passfoto. Von den anderen mehreren Hunderttausend ukrainischen Flüchtlingen wurden bisher nur persönliche Daten wie Name und Geburtstag erfasst, jedoch etwa keine Fingerabdrücke abgenommen.
Nicht auszuschließen ist, dass Flüchtlinge aus der Ukraine in dem Ausländerzentralregister doppelt erfasst wurden. In der Vergangenheit hatte es solche Doppelerfassungen gegeben. Das Ausländerzentralregister ist eine bundesweite personenbezogene Datei, die federführend das BAMF betreibt. Die Statistik speist sich aus Angaben etwa aus den Ausländerbehörden, der Polizei und Meldebehörden vor Ort in den Ländern und Kommunen. Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine war zuletzt in Deutschland laut Bundespolizei deutlich im Vergleich etwa zum März gesunken. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach unlängst zudem von täglich rund 20.000 Ukrainern, die allein von Polen aus wieder in ihr Heimatland zurückkehren würden – trotz der Kriegshandlungen, die vor allem den Osten des Landes betreffen.