Hal­le: Atten­tä­ter von Hal­le besaß über 45 Sprengvorrichtungen

Einschusslöcher - Synagoge - Humboldtstraße - Attentäter - Oktober 2019 - Halle (Saale) Foto: Einschusslöcher einer Türe der Synagoge (Halle Saale), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Atten­tä­ter von Hal­le hat laut eines Zei­tungs­be­richts 45 „Spreng­vor­rich­tun­gen” wie Rohr­bom­ben und Hand­gra­na­ten besessen.

Sie wür­den der­zeit kri­mi­nal­tech­nisch unter­sucht, berich­tet die „Welt” unter Beru­fung auf Ermitt­ler­krei­se. Der Tat­ver­däch­ti­ge habe ange­ge­ben, die mit­ge­führ­ten Waf­fen und Muni­ti­on sowie den Eigen­bau selbst orga­ni­siert zu haben. Woher das Geld stammt, um sich die­ses Waf­fen­ar­se­nal zu besor­gen, wer­de der­zeit noch ermit­telt. Auf­fäl­lig sei, dass auf dem Kon­to von B. kaum Ein­gän­ge ver­zeich­net sei­en. Die Waf­fen habe B. sei­nen Aus­künf­ten zufol­ge im Inter­net bestellt, berich­tet die Zei­tung weiter.

Nach Ein­schät­zung von Ermitt­lern habe die selbst­ge­bau­te Waf­fe, mit der B. auf die Ein­gangs­tür der Syn­ago­ge in Hal­le schoss nicht die glei­che Durch­schlags­wir­kung wie eine kon­ven­tio­nel­le Waf­fe gehabt. Das sei der Grund dafür, dass die Tür dem Angriff des Atten­tä­ters am 09. Okto­ber 2019 stand­hal­ten konnte.

Inzwi­schen habe Deutsch­land an die USA Rechts­hil­fe­er­su­chen gerich­tet, um Infor­ma­tio­nen von US-Betrei­bern von Inter­net-Platt­for­men im Zusam­men­hang mit Hal­le zu erhal­ten, berich­tet die „Welt”. Grund sei­en Nut­zer, die den ins Netz gestell­ten Live-Stream der Tat ver­folgt hat­ten. Dabei soll es sich laut Ermitt­lern um einen euro­päi­schen Account und zwei aus Über­see handeln.

Bei den Ver­neh­mun­gen soll B. gesagt haben, dass er ein Ras­sist und Anti­se­mit sei, „aber kein Nazi.” Er sei ein Ein­zel­gän­ger und „nicht-sozia­ler Mensch”, der so gut wie kei­ne Kon­tak­te zu ande­ren Men­schen unter­hal­ten habe. Aller­dings gilt Hal­le nach Ein­schät­zung des Bun­des­am­tes für Ver­fas­sungs­schutz (BfV) als ein „Hot­spot” der Iden­ti­tä­ren Bewe­gung und der rech­ten Szene.

Ob der Atten­tä­ter mit ihnen in irgend­ei­ner Form in Ver­bin­dung stand, wer­de noch unter­sucht, berich­tet die Zei­tung wei­ter. B. habe sich für meh­re­re Jah­re als Sol­dat bei der Bun­des­wehr ver­pflich­ten wol­len. Der 27-Jäh­ri­ge, der in Hal­le einen Anschlag auf die Syn­ago­ge ver­üb­te und zwei Men­schen ermor­de­te, habe vor­ge­habt, für acht Jah­re zur Bun­des­wehr zu gehen. „Das Motiv sei der Zugang zu Waf­fen gewe­sen”, sag­te ein Ermitt­ler der „Welt”. Eine ent­spre­chen­de Bewer­bung bei der Bun­des­wehr habe B. jedoch zurück­ge­zo­gen. Der Tat­ver­däch­ti­ge soll von Okto­ber 2010 bis März 2011 sei­nen Grund­wehr­dienst abge­leis­tet haben, berich­tet die Zei­tung weiter.

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