Ber­lin: Exper­ten war­nen vor psy­chi­schen Fol­gen durch Kontaktverbot

Bitte haltet Abstand - Deine Gesundheit liegt uns am Herzen - Supermarkt Foto: Abstandregel im Supermarkt, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Füh­ren­de Psych­ia­ter war­nen vor schwe­ren psy­chi­schen Fol­gen durch das deutsch­land­weit gel­ten­de Kontaktverbot.

„Sozia­le Iso­la­ti­on ist ein wesent­li­cher Stress­fak­tor und kann psy­chi­sche Stö­run­gen ver­stär­ken”, sag­te der Prä­si­dent der Deut­schen Gesell­schaft für Psych­ia­trie und Psy­cho­the­ra­pie (DGPPN), Andre­as Heinz, den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mitt­wochs­aus­ga­ben). Wenn die Kon­takt­sper­re nur zwei Wochen blei­be, wer­de das für die aller­meis­ten Betrof­fe­nen zu schaf­fen sein.

Bei einer län­ge­ren Pha­se aber wer­de es schwie­rig: The­ra­peu­ti­sche Pra­xen und psych­ia­tri­sche Ambu­lan­zen stell­ten der­zeit zum Schutz vor Infek­tio­nen auf Tele­fon- oder Videobe­ratung um. „Die Gefahr ist groß, dass schwer­kran­ke Pati­en­ten den Ver­zicht auf den per­sön­li­chen Kon­takt nicht lan­ge aus­hal­ten”, warn­te der Direk­tor der Psych­ia­tri­schen Kli­nik an der Ber­li­ner Cha­ri­te. „Wir befürch­ten, dass bei­spiels­wei­se die Zahl der Sui­zi­de stei­gen könn­te, wenn die Kon­takt­sper­re län­ger als zwei, drei Wochen anhal­ten sollte”.

In Deutsch­land lei­den Exper­ten zufol­ge rund drei­ßig Pro­zent der Men­schen unter psy­chi­schen Belas­tun­gen. Sie rei­chen von leich­ten Angst­stö­run­gen bis zu schwe­ren Psy­cho­sen. Heinz warn­te zudem vor wach­sen­dem Alko­hol­kon­sum in der Zeit der Kon­takt­sper­re: „Iso­lier­te Men­schen nei­gen dazu, mehr zu trin­ken, weil die sozia­le Kon­trol­le fehlt. Wir wis­sen, was dar­aus fol­gen kann: Die Hälf­te aller Gewalt­ta­ten in Deutsch­land geschieht unter Alkoholeinfluss.”

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