Ber­lin: Jür­gen Dusel klagt über feh­len­de Solidarität

Rentner - Senioren - Rollstuhl - Gebäude - Straße - Mann - Frau Foto: Senioren mit Rollstuhl, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für die Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­run­gen ist besorgt über die von Geg­nern der Coro­na-Erlas­se ent­fach­ten Debatten.

„Ich spü­re inner­halb der Gesell­schaft das Schwin­den einer ursprüng­lich mal sehr star­ken Soli­da­ri­tät und Acht­sam­keit”, sag­te Jür­gen Dusel dem „Spie­gel”. Das Grund­ge­setz defi­nie­re als obers­tes Grund­recht: Die Wür­de des Men­schen ist unantastbar.

„Dabei geht es nicht um irgend­wel­che Net­tig­kei­ten, son­dern dar­um, in wel­chem Land wir leben wol­len.” Ange­sichts von 14 Mil­lio­nen Men­schen mit Behin­de­run­gen in Deutsch­land warn­te Dusel vor einer Ad-hoc-Exit­stra­te­gie von null auf hun­dert. Sie kön­ne zu einer Spal­tung der Gesell­schaft füh­ren „in die­je­ni­gen, die ihre Frei­heits­rech­te aus­le­ben kön­nen, und die­je­ni­gen, die zu Hau­se blei­ben müs­sen”, so der Jurist, der selbst schwer seh­be­hin­dert ist. Posi­tiv habe sich durch die Coro­na­kri­se die Bar­rie­re­frei­heit der Kom­mu­ni­ka­ti­on ent­wi­ckelt. Die Bun­des­re­gie­rung nutzt seit Neu­es­tem einen Gebär­den­dol­met­scher, um Aus­künf­te zu geben. Stark­ge­macht habe sich dafür der Deut­sche Gehör­lo­sen-Bund. „Hier müs­sen wir dran­blei­ben”, sag­te Dusel dem „Spie­gel”, „statt nach Coro­na zu ‘busi­ness as usu­al‘ zurückzukehren”.

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