Ber­lin: Kran­ken­häu­ser rech­nen mit Ver­drei­fa­chung von Corona-Patienten

Krankenhaus - Flur - Gang - Krankenhausflur - Tropf - Türen Foto: Ein Tropf auf einem Krankenhausflur, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Deut­sche Kran­ken­haus­ge­sell­schaft rech­net damit, dass sich die Zahl der Coro­na-Pati­en­ten in den Kli­ni­ken in den nächs­ten Tagen ver­drei­fa­chen wird.

„Wenn wir Ende der Woche 20.000 bestä­tig­te Infek­ti­ons­fäl­le in Deutsch­land haben, müs­sen wir davon aus­ge­hen, dass dann auch bis zu 1.500 Infi­zier­te in den Kran­ken­häu­sern behan­delt wer­den müs­sen”, sag­te DKG-Prä­si­dent Gerald Gaß den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Diens­tags­aus­ga­ben). Zur­zeit lie­gen laut DKG rund 500 Men­schen mit einer Coro­na-Infek­ti­on in den deut­schen Kli­ni­ken. Die Kran­ken­häu­ser sei­en für eine sol­che Zahl von Fäl­len vor­be­rei­tet. „Das wür­de sie nicht über­for­dern”, so der DKG-Prä­si­dent weiter.

Um eine noch weit­aus grö­ße­re Zahl von Coro­na-Kran­ken behan­deln zu kön­nen, erwar­tet die Kran­ken­haus­ge­sell­schaft, dass die deut­schen Klin­ken die Zahl der Inten­siv­bet­ten von der­zeit 28.000 Bet­ten in den kom­men­den Wochen deut­lich erhö­hen: „Es geht jetzt dar­um, die Kapa­zi­tä­ten von Tag zu Tag aus­zu­deh­nen. In zwei oder drei Mona­ten ist es mög­lich, die Zahl der Bet­ten um bis zu 20 Pro­zent auf­zu­sto­cken – dann wür­den wir rund 34.000 Bet­ten haben”, sag­te Gaß.

Im Zuge des­sen müs­se auch die Zahl der Beatmungs­ge­rä­te von der­zeit 20.000 Stück erhöht wer­den. Stei­ge die Zahl der behand­lungs­be­dürf­ti­gen Coro­na-Kran­ken wei­ter an, wer­de im Extrem­fall in den nächs­ten Mona­ten die Hälf­te der Pati­en­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen aus Coro­na-Pati­en­ten bestehen. „Wir rech­nen mit einem Ver­hält­nis von 50-zu-50 im Ver­gleich zu ande­ren Schwer­kran­ken, etwa Herz­in­farkt-Pati­en­ten oder Men­schen mit einem schwe­ren Krebs­lei­den”, so der DKG-Prä­si­dent weiter.

Mit Blick auf den Appell der Bun­des­re­gie­rung, plan­ba­re Ope­ra­tio­nen zu ver­ta­gen, um die Kapa­zi­tä­ten für Coro­na-Kran­ke nut­zen zu kön­nen, rech­net Gaß mit mas­si­ven Ein­schrän­kun­gen für Pati­en­ten: „Wir wer­den in den Kran­ken­häu­sern bis zu 50 Pro­zent der sonst übli­chen Leis­tun­gen zunächst zurück­stel­len müs­sen. Die Klin­ken haben bereits begon­nen, Pati­en­ten mit plan­ba­ren Ein­grif­fen abzubestellen.”.

Im Moment hät­ten die Pati­en­ten viel Ver­ständ­nis. „Doch vie­le sehen sich selbst als drin­gend behand­lungs­be­dürftg. In ein­zel­nen Fäl­len wird es Kla­gen geben”, so der DKG-Prä­si­dent. Er rief Bund und Län­der dazu auf, die Kli­ni­ken jetzt schnell mit den bereits zuge­sag­ten staat­li­chen Reser­ven und neu beschaff­ten Kon­tin­gen­ten an Schutz­aus­rüs­tung und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel zu beliefern.

Die Lie­fer­eng­päs­se dau­er­ten nun schon seit Mit­te Janu­ar an und führ­ten mitt­ler­wei­le zu kri­ti­schen Lagen: „Man­che Kran­ken­häu­ser kom­men schon in 14 Tagen an ihre Gren­ze, man­che haben noch Mate­ri­al bis Mit­te April”, sag­te Gaß den Zei­tun­gen der Funke-Mediengruppe.

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