Ber­lin: Stu­den­ten­werk will Not-Bafög für Stu­den­ten einführen

Kellner - Bedienung - Kunden - Frauen - Cafeteria - Sitzplätze - Draußen Foto: Kellner bedient Kunden an einer Cafeteria, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Deut­sche Stu­den­ten­werk for­dert ein auf sechs Mona­te begrenz­tes Not-Bafög für Stu­den­ten, die wegen der Coro­na­kri­se ihre Jobs verlieren.

„Stu­die­ren­de, die nach­wei­sen, dass sie ihren zur Stu­di­en­fi­nan­zie­rung unab­ding­ba­ren Job infol­ge von Coro­na ver­lo­ren haben und auch kei­nen ande­ren Job fin­den, soll­ten für meh­re­re Mona­te einen Aus­gleich über das BAföG erhal­ten – als Mischung aus Zuschuss und Dar­le­hen”, schlägt der Gene­ral­se­kre­tär des Stu­den­ten­werks, Achim Mey­er auf der Heyde, vor. „Die Stu­die­ren­den könn­ten ihr Stu­di­um fort­set­zen und man könn­te die bestehen­de Bafög-Infra­struk­tur dafür nut­zen”, sag­te er dem „Han­dels­blatt” (Mitt­woch­aus­ga­be).

Die vom Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­ri­um ins Spiel gebrach­ten Hartz-IV-Dar­le­hen nach dem Sozi­al­ge­setz­buch II für bedürf­ti­ge Stu­den­ten „rei­chen nicht aus”, sag­te Mey­er auf der Hei­de. Denn die­se „wür­den die Stu­die­ren­den gegen­über ande­ren Grup­pen wie Solo-Selb­stän­di­gen oder Künst­lern schlech­ter stel­len, da die­se ja Zuschüs­se erhal­ten.” Wol­le der Bund den­noch das Sozi­al­ge­setz­buch II nut­zen, um den Stu­die­ren­den zu hel­fen, müs­se dies novel­liert wer­den: Dar­le­hen müss­ten in Zuschüs­se umge­wan­delt und aus dem Här­te­fall müs­se der Regel­fall werden.

Auch die bis­he­ri­ge Regel, dass nur sol­che Stu­den­ten Hartz-IV-Dar­le­hen bean­tra­gen kön­nen, die sich beur­lau­ben las­sen, müs­se weg­fal­len, denn dies sei „natür­lich unsin­nig, wenn die Hoch­schu­len trotz Coro­na-Beschrän­kun­gen ver­su­chen, einen Lehr- und Prü­fungs­be­trieb zu orga­ni­sie­ren”, so Mey­er auf der Heyde. Der hoch­schul­po­li­ti­sche Spre­cher der Grü­nen im Bun­des­tag, Kai Geh­ring, lehnt die Über­brü­ckungs­dar­le­hen ab: Um die sozia­len Fol­gen für unver­schul­det in Not gera­te­ne Stu­die­ren­de abzu­mil­dern, „wäre es sinn­vol­ler, die Grund­si­che­rung vor­über­ge­hend für Stu­die­ren­de zu öff­nen, ohne dass sie sich exma­tri­ku­lie­ren und die Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen zurück­zah­len müs­sen”, sag­te er dem „Han­dels­blatt” (Mitt­woch­aus­ga­be).

Zudem soll­te das lau­fen­de Semes­ter nicht auf die Regel­stu­di­en­zeit ange­rech­net wer­den. „Eine Art Arbeits­lo­sen­geld oder eine Grund­si­che­rung für Stu­die­ren­de” for­dert auch der Prä­si­dent der Hoch­schul­rek­to­ren­kon­fe­renz, And­re Alt. „Wir kön­nen die gro­ße Mas­se nicht sich selbst über­las­sen, sie müs­sen schließ­lich wei­ter woh­nen und essen”, sag­te er dem „Han­dels­blatt” (Mitt­woch­aus­ga­be).

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