Ber­lin: Unter­neh­men geben Deutsch­land schlech­tes­te Note seit 2008

Europäische Zentralbank - Währungsbehörde - Gebäude - Sonnemannstraße - Frankfurt Foto: Europäische Zentralbank an der Sonnemannstraße (Frankfurt), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Indus­trie­stand­ort Deutsch­land lei­det aus Sicht der Unter­neh­men unter mas­si­ven struk­tu­rel­len Problemen.

Das geht aus der jüngs­ten Umfra­ge des Deut­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mer­tags (DIHK) her­vor, über wel­che die „Rhei­ni­sche Post” berich­tet und an der 1.800 Betrie­be teil­nah­men. Dem­nach kri­ti­sier­ten die Befrag­ten beson­ders die Fül­le und schlech­te Ver­ständ­lich­keit büro­kra­ti­scher Auf­la­gen und die lan­ge Dau­er und Kom­ple­xi­tät von Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren. Ins­ge­samt gaben die Unter­neh­men dem Stand­ort die Schul­no­te 3,9 – eine Noten­stu­fe schlech­ter als bei der letz­ten Befra­gung vor drei Jah­ren (2017: 2,9) und damit der schlech­tes­te Wert seit Stu­di­en­be­ginn im Jahr 2008.

Erho­ben wur­den die Daten zwar vor den schwers­ten Fol­gen der Coro­na­kri­se in Deutsch­land, näm­lich zwi­schen dem 10. Febru­ar 2020 und dem 23. März 2020. Der DIHK sieht in der Stu­die den­noch eine nach wie vor gül­ti­ge Ein­schät­zung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des deut­schen Stand­or­tes. Spür­ba­re Rück­schrit­te habe es in etli­chen Schlüs­sel­be­rei­chen gege­ben, etwa in der digi­ta­len Infra­struk­tur wie der Breit­band­ver­sor­gung im länd­li­chen Raum, wo erfolg­rei­che Mit­tel­ständ­ler ange­sie­delt sind.

Als gut bewer­te­ten die Unter­neh­men mit einem Wert von 2,6 die Ener­gie­ver­sor­gungs­si­cher­heit, aller­dings hat sich laut Stu­die auch die­ser Fak­tor in der Ein­schät­zung der Unter­neh­men gegen­über 2017 merk­lich ver­schlech­tert (2,3). Fort­schrit­te hat es der Stu­die zufol­ge nur bei der Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf gege­ben (Note 3,3 nach 3,4 in 2017).

DIHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Mar­tin Wans­le­ben sag­te, die Poli­tik habe auf die Kri­se teil­wei­se schon reagiert, indem sie bei­spiels­wei­se vie­le Vor­schrif­ten näher an der Pra­xis aus­ge­rich­tet und Erleich­te­run­gen im Steu­er­recht geschaf­fen habe. „Hier­auf kön­nen und soll­ten wir jetzt auf­bau­en, zum Bei­spiel mit beschleu­nig­ten Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­pro­zes­sen, mit einer leis­tungs­fä­hi­gen Breit­band­an­bin­dung für alle Fir­men und einem raschen Netz­aus­bau, um auch zukünf­tig die Ver­sor­gung mit bezahl­ba­rem Strom sicher­zu­stel­len”, sag­te Wansleben.

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