Bun­des­ge­richts­hof: Hot­spot-Betrei­ber müs­sen bei Rechts­bruch sperren

Bundesgerichtshof

Das Bun­des­ge­richts­hof in Karls­ru­he hat nun ent­schie­den, dass ein Hot­spot-Betrei­ber das WLAN-Netz bei Rechts­bruch sper­ren müs­sen. Im kon­kre­ten Fall geht es hier um eine Prü­fung der Klägerin.

Auch die Betrei­ber von offe­nen WLANs müs­sen nach Ansicht des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) womög­lich zukünf­tig den Zugang zu bestimm­ten Diens­ten sper­ren. Es kom­me ein Sperr­an­spruch von Inha­bern bestimm­ter Urhe­ber­rech­te „in Betracht”, so die Karls­ru­her Rich­ter in einem Urteil am Don­ners­tag. Im kon­kre­ten Fall hat der BGH die Prü­fung der Fra­ge, ob der Klä­ge­rin gegen­über dem Beklag­ten ein Anspruch auf Sper­rung zuste­he, an ein Ober­lan­des­ge­richt zurückverwiesen.

„Der Anspruch auf Sperr­maß­nah­men ist nicht auf bestimm­te Sperr­maß­nah­men beschränkt und kann auch die Pflicht zur Regis­trie­rung von Nut­zern, zur Ver­schlüs­se­lung des Zugangs mit einem Pass­wort oder – im äußers­ten Fall – zur voll­stän­di­gen Sper­rung des Zugangs umfas­sen”, so die Rich­ter. Als Stö­rer muss ein WLAN-Betrei­ber aber nicht mehr für von Drit­ten über sei­nen Inter­net­an­schluss im Wege des File­sha­rings began­ge­ne Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen haf­ten, so die Karls­ru­her Rich­ter. Die seit 2017 gel­ten­den Neu­fas­sung des Tele­me­di­en­ge­setz, wonach der Ver­mitt­ler eines Inter­net­zu­gangs nicht wegen einer rechts­wid­ri­gen Hand­lung eines Nut­zers auf Scha­dens­er­satz, Besei­ti­gung oder Unter­las­sung einer Rechts­ver­let­zung in Anspruch genom­men wer­den kann, sei gültig.

Geklagt hat­te die Inha­be­rin der aus­schließ­li­chen Nut­zungs­rech­te an dem Com­pu­ter­spiel „Dead Island”. Anfang 2013 war das Spiel über den Inter­net­an­schluss des Beklag­ten in einer Inter­net-Tausch­bör­se zum Her­un­ter­la­den ange­bo­ten wor­den. Die Klä­ge­rin mahn­te den Beklag­ten im März 2013 ab und for­der­te ihn zur Abga­be einer Unter­las­sungs­er­klä­rung auf.

Zuvor hat­te die Klä­ge­rin den Beklag­ten zwei­mal wegen im Jahr 2011 über sei­nen Inter­net­an­schluss began­ge­ner, auf ande­re Wer­ke bezo­ge­ner Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen durch File­sha­ring abge­mahnt. Weil die jüngs­te Ände­rung des Tele­me­di­en­ge­set­zes damals noch nicht galt, muss der Beklag­te nun trotz­dem die damals ange­fal­le­nen Anwalts­kos­ten zah­len. (Urteil vom 26. Juli 2018 – I ZR 64/17).

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