Bun­des­wehr: Immer mehr Kita­plät­ze für Sol­da­ten reserviert

KITA - Kindertagesstätte - Kinderbetreuung - Biene Maja - Fenster - Glas Foto: Sicht auf eine Kindertagesstätte, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­wehr reser­viert gegen Bezah­lung immer mehr Kita­plät­ze für die Fami­li­en ihrer Soldaten.

Das berich­tet die „Neue Osna­brü­cker Zei­tung” unter Beru­fung auf die Ant­wort des Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums auf eine Klei­ne Anfra­ge der Lin­ken. Die Zahl der von der Bun­des­wehr ver­trag­lich gebun­de­nen Beleg­rech­te hat sich dem­nach in den ver­gan­ge­nen sechs Jah­ren von 277 im Jahr 2014 auf 632 Plät­ze bun­des­weit mehr als ver­dop­pelt. Über wei­te­re rund 200 Plät­ze wer­den der­zeit Gesprä­che geführt.

Die Bun­des­wehr zahlt für die­se Betreu­ungs­plät­ze bis zu 1.600 Euro pro Monat und Platz, für neue Plät­ze sind sogar knapp 2.000 Euro im Gespräch. Ins­ge­samt hat die Bun­des­wehr im ver­gan­ge­nen Jahr für die­se Beleg­rech­te rund 1,8 Mil­lio­nen Euro aus­ge­ge­ben – im Vor­jahr waren es nur 1,6 Mil­lio­nen Euro.

Von der Links­frak­ti­on kam Kri­tik. Nor­bert Mül­ler, kin­der- und jugend­po­li­ti­scher Spre­cher der Links­frak­ti­on, der die Anfra­ge gestellt hat­te, sag­te der NOZ: „Die Bun­des­wehr erkauft für ihre Ange­hö­ri­gen mit Steu­er­gel­dern einen pri­vi­le­gier­ten Zugang zur Man­gel­wa­re Kita­platz, zulas­ten ande­rer Fami­li­en. Das fin­de ich im höchs­ten Maße pro­ble­ma­tisch”. Die Bun­des­re­gie­rung soll­te lie­ber für den schnel­len Aus­bau der Kita­plät­ze bun­des­weit sor­gen. Seit August 2013 haben jun­ge Fami­li­en in Deutsch­land einen Rechts­an­spruch auf einen Kita-Platz, doch vie­ler­orts man­gelt es an Betreuungsangeboten.

Das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um hält das Vor­ge­hen dage­gen für ange­mes­sen, um Sol­da­ten die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie zu ermög­li­chen. Der Sol­da­ten­be­ruf sei durch hohe Mobi­li­tät und Fle­xi­bi­li­tät gekenn­zeich­net, schreibt das Minis­te­ri­um; für die Fäl­le von Ver­set­zun­gen wer­den des­halb die Kita­plät­ze reser­viert. Der Arbeit­ge­ber Bun­des­wehr unter­stüt­ze Sol­da­ten bei den Kin­der­be­treu­ungs­mög­lich­kei­ten auch „nur dort, wo die Dienst­ort­kom­mu­nen eine zeit- und bedarfs­ge­rech­te Kin­der­be­treu­ung nicht sicher­stel­len kön­nen”. Zudem wür­den die Bun­des­wehr­an­ge­hö­ri­gen, die die vom Dienst­herrn gestell­ten Kita­plät­ze nutz­ten, für die Betreu­ung ihrer Kin­der den in der jewei­li­gen Kom­mu­ne orts­üb­li­chen „Eltern­bei­trag” unmit­tel­bar zahlen.

Ein Beleg­recht ist eine Art Platz­re­ser­vie­rung. Das heißt, das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um zahlt an Trä­ger von Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen eine bestimm­te Sum­me, damit die­se eine fest­ge­leg­te Zahl von Plät­zen für Bun­des­wehr-Ange­hö­ri­ge reser­vie­ren – egal, ob die­se den Platz dann nut­zen oder nicht.

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