Cari­tas: Ver­band gegen ein­heit­li­chen Pflege-Tarifvertrag

Rentner - Senioren - Rollstuhl - Gebäude - Straße - Mann - Frau Foto: Senioren mit Rollstuhl, Urheber: dts Nachrichtenagentur

In der Cari­tas gibt es deut­li­che Vor­be­hal­te gegen den von Huber­tus Heil geplan­ten all­ge­mein­ver­bind­li­chen Tarif­ver­trag für Altenpflegekräfte.

Der obers­te Dienst­ge­ber­ver­tre­ter der Cari­tas, Nor­bert Alt­mann, plä­dier­te in der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” (Mon­tags­aus­ga­be) dafür, Min­dest­be­din­gun­gen wei­ter­hin über die bestehen­de Pfle­ge-Min­dest­lohn­kom­mis­si­on zu regeln. Er ver­tre­te „nicht die Ansicht, dass man – jen­seits der Fest­le­gung ange­mes­se­ner Min­dest­be­din­gun­gen – ein flä­chen­de­cken­des, ein­heit­li­ches Regel­werk für alle Arbeits­be­din­gun­gen in allen Pfle­ge­diens­ten und ‑hei­men ein­füh­ren soll­te”, sag­te Alt­mann der FAZ. „Die zen­tra­le Vor­aus­set­zung für gute Löh­ne und Arbeits­be­din­gun­gen ist, dass die Pfle­ge­ver­si­che­rung höhe­re Per­so­nal­kos­ten ver­läss­lich finan­ziert”, füg­te er hin­zu. „Solan­ge das nicht geklärt ist, tref­fen die Mehr­kos­ten die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und trei­ben sie im Zwei­fel in die Sozi­al­hil­fe.” Vor allem eine poli­ti­sche Lösung die­ses Pro­blems sei „über­fäl­lig”.

Alt­mann ist Spre­cher der Dienst­ge­ber­sei­te in der Arbeits­recht­li­chen Kom­mis­si­on der Cari­tas, der je 31 Dienst­ge­ber- und Dienst­neh­mer­ver­tre­ter ange­hö­ren. Er lei­tet auch die Per­so­nal- und Tarif­po­li­tik des Cari­tas­ver­bands für das Erz­bis­tum Paderborn.

Die Gewerk­schaft Ver­di und der von der Arbei­ter­wohl­fahrt initi­ier­te Arbeit­ge­ber­ver­band BVAP hat­ten sich kürz­lich auf einen Tarif­ver­trag ver­stän­digt. Heil will die­sen durch Rechts­ver­ord­nung auch allen ande­ren Pfle­ge­diens­ten und ‑hei­men vor­schrei­ben. Recht­li­che Bedin­gung dafür ist aber, dass Cari­tas und Dia­ko­nie zustim­men. Die 62-köp­fi­ge Cari­tas-Kom­mis­si­on will dar­über am kom­men­den Don­ners­tag ent­schei­den. Das erfor­der­li­che Quo­rum wäre dort eine Zwei­drit­tel­mehr­heit, sag­te Alt­mann der FAZ. Zum geplan­ten Ver­di-Tarif­ver­trag sag­te er: „Natür­lich dür­fen eine Gewerk­schaft und ein Arbeit­ge­ber­ver­band einen Tarif­ver­trag schlie­ßen, der dann für jeden in dem Ver­band orga­ni­sier­ten Arbeit­ge­ber unmit­tel­bar gilt”.

Die Arbeit­ge­ber im BVAP woll­ten sich aber offen­bar nur dann fest an den Tarif­ver­trag bin­den, wenn er zugleich allen ande­ren Arbeit­ge­bern vor­ge­schrie­ben wer­de. „Das hal­te ich für nicht über­zeu­gend.” Dem­ge­gen­über sei die reprä­sen­ta­tiv zusam­men­ge­setz­te Pfle­ge­kom­mis­si­on, die seit 2009 für bran­chen­wei­te Min­dest­be­din­gun­gen zustän­dig ist, ein „sehr gutes Instru­ment”. Durch ihre Beschlüs­se tritt 2021 eine neue Min­dest­lohn­re­ge­lung mit drei Stu­fen von 12 bis 15 Euro je Stun­de in Kraft. Dies sei „weg­wei­send”, so Alt­mann. „Außer­dem besteht die Per­spek­ti­ve, dass die Kom­mis­si­on die­se Stan­dards weiterentwickelt”.

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