Die Commerzbank wird die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank künftig in noch größerem Umgang an ihre Firmenkunden weiterreichen.
„Wir werden unsere Regeln nochmal verschärfen müssen und Freibeträge in einigen Fällen senken”, sagte Firmenkundenvorstand Michael Kotzbauer dem „Handelsblatt”. Im vergangenen Jahr habe das Institut von seinen Firmenkunden mehr als 100 Millionen Euro an Guthabengebühren erhoben. „2021 wird dieser Betrag voraussichtlich nochmal leicht steigen”.
Auch bei den Krediten müssen sich Unternehmen nach der Corona-Pandemie mittelfristig auf höhere Preise einstellen. „Ich glaube, dass wir eine Erhöhung brauchen”, sagte Kotzbauer. „Kredite waren viele Jahre lang zu billig – das ist ein zentrales Problem des deutschen Bankensektors”. Der Markt müsse nach der Coronakrise „jetzt endlich zu risikoadäquaten Preisen und Margen zurückkehren”.
Beim Umbau der Firmenkundensparte werde sich die Bank „perspektivisch von einigen Hundert Kunden trennen”, sagte Kotzbauer. „Das betrifft vor allem internationale Unternehmen ohne Geschäftsbezug zu Deutschland”. In der Bundesrepublik rechne er mit einer eher kleinen Zahl. „Da wir parallel auch neue Kunden gewinnen wollen, gehe ich davon aus, dass unsere Gesamtkundenzahl in den kommenden Jahren insgesamt stabil bleiben wird”. Aktuell hat die Commerzbank Geschäftsbeziehung mit rund 26.000 Firmenverbünden.