Coro­na­vi­rus: Kri­tik an schnel­ler Impfstoffzulassung

Impfung - Schutzimpfung - Vakzination - Spritze - Menschen Foto: Eine Person bekommt eine Impfung, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Ver­ein Ärz­te für indi­vi­du­el­le Impf­ent­schei­dun­gen warnt vor einer vor­schnel­len Zulas­sung der neu­en Corona-Impfstoffe.

Das beschleu­nig­te Zulas­sungs­ver­fah­ren durch die Euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­agen­tur gehe „zwangs­läu­fig auf die Kos­ten von Qua­li­tät und Sicher­heit der Impf­stof­fe”, sag­te Vor­stands­mit­glied Ste­fan Schmidt-Trosch­ke dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land”. Gleich­zei­tig han­de­le es sich um völ­lig neue Arten von Impf­stof­fen wie mRNA‑, DNA- und Virus­vek­torimpf­stof­fe. Deren Ent­wick­lung sei tech­no­lo­gisch hoch­kom­plex und es gebe kei­ne Erfah­run­gen mit einer mas­sen­haf­ten Anwendung.

Bei einer Zulas­sung im Eil­ver­fah­ren sei allen­falls eine Imp­fung beson­ders gefähr­de­ter Bevöl­ke­rungs­grup­pen ver­tret­bar. „Wenn man trotz der lücken­haf­ten Daten­la­ge flä­chen­de­ckend imp­fen will, kommt das einem Groß­ex­pe­ri­ment gleich”, so Schmidt-Trosch­ke. Bei allen drei vor der Zulas­sung ste­hen­den Imp­fun­gen lägen zudem „kei­ne vali­den Aus­sa­gen dar­über vor”, ob sie die Risi­ko­grup­pe der Alten und Schwer­kran­ken in rele­van­ter Wei­se schüt­zen könnten.

Auch sei nicht klar, ob jemand, der geimpft ist, das Virus trotz­dem wei­ter über­tra­gen und ande­re anste­cken kann. Es sei wich­tig, dass Impf­wil­li­ge gründ­lich und unab­hän­gig über Nut­zen und Risi­ken einer Imp­fung auf­ge­klärt wür­den, so Schmidt-Trosch­ke. Mög­li­che Neben­wir­kun­gen müss­ten zen­tral erfasst und beob­ach­tet wer­den. Grund­rech­te wie die Rei­se­frei­heit oder der Zugang zu bestimm­ten Beru­fen dür­fen außer­dem nicht an eine Imp­fung geknüpft werden.

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