Daten­schutz: Exper­ten war­nen vor E‑S­coo­ter-Ver­lei­hern

E-Scooter - Limo - Circ - Tier - E-Scooter-Verleiher - Straße - Bürgersteig - Gehweg Foto: E-Roller von verschiedenen E-Scooter-Verleihern, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Daten­schutz­ex­per­ten war­nen davor, dass Ver­lei­her von Elek­tro-Scoo­tern die Daten ihrer Nut­zer abgrei­fen könnten.

„Sha­ring-Anbie­ter wie E‑Rol­ler-Ver­lei­her wol­len Pro­fi­le erstel­len, damit sie Zugang zum Daten­markt haben – ent­we­der, um per­so­na­li­sier­ter wer­ben zu kön­nen oder um die Daten zu ver­kau­fen”, sag­te Thors­ten Stru­fe, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Daten­schutz und Daten­si­cher­heit der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den, den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Diens­tags­aus­ga­ben). Laut dem Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor wür­de die Indus­trie kein Inter­es­se dar­an zei­gen, die Daten so zu ver­schlüs­seln, dass sie nicht mehr zu per­so­na­li­sie­ren sei­en. „Tech­nisch wäre das ein­fach umsetz­bar”, sag­te Strufe.

Auch der Ham­bur­gi­sche Beauf­trag­te für Daten­schutz und Infor­ma­ti­ons­frei­heit, Johan­nes Cas­par, zeigt sich besorgt über die Daten­si­cher­heit der Elek­tro-Tret­rol­ler. Vie­le Nut­zer hät­ten nur unzu­rei­chen­de Kennt­nis dar­über, „wel­che Daten zu wel­chen Zwe­cken von den jewei­li­gen Anbie­tern erho­ben und genutzt wer­den”, sag­te Cas­par den Fun­ke-Zei­tun­gen. Die neue Form urba­ner Mobi­li­tät erfol­ge „unter einem erheb­li­chen Ein­satz der per­sön­li­chen Daten von Nut­zern”, so Cas­par. Daten, die anfal­len wür­den, sei­en unter ande­rem Kon­takt- und Kon­ten­da­ten. Aber auch Stand­ort­da­ten, die den gesam­ten Fahr­ver­lauf der Nut­zer umfas­sen, wür­den ent­ste­hen, warn­te der Ham­bur­gi­sche Daten­schutz­be­auf­trag­te. Die­se Bewe­gungs- und Stand­ort­da­ten sei­en nicht nur für Ver­lei­her, son­dern auch „für Geschäfts­part­ner, Wer­be­trei­ben­de und loka­le Anbie­ter von Waren und Dienst­leis­tun­gen von Interesse”.

Kers­tin Hop­pe, Refe­ren­tin für Rechts­durch­set­zung bei Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­band (VZBV) hält die All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen (AGB) in punc­to Daten­schutz bei den E‑S­coo­ter-Ver­lei­hern für kri­tisch. „Laut den AGBs ver­pflich­ten sich die Nut­zer, ihre Daten aktu­ell zu hal­ten. Teil­wei­se gibt es dazu sehr lan­ge Ver­trags­lauf­zei­ten, die bis zu zehn Jah­re gehen kön­nen”, sag­te Hop­pe den Fun­ke-Zei­tun­gen. Eigent­lich müss­ten Daten gelöscht wer­den, wenn der Ver­trag been­det sei – also nach der jewei­li­gen Fahrt eines Nut­zers. „Es kommt mir auch bei den euro­päi­schen und deut­schen Anbie­tern nicht so vor, als ob sie deut­sche AGBs ver­wen­det hät­ten. Viel eher ähneln sie über­setz­ten ame­ri­ka­ni­schen AGBs”, bemän­gel­te die Verbraucherschützerin.

Die E‑S­coo­ter-Ver­lei­her selbst bestrei­ten eine unrecht­mä­ßi­ge gewerb­li­che Wei­ter­ga­be von Daten. „Um es klar zu sagen: Circ ver­kauft kei­ne Daten”, teil­te das Ber­li­ner Start-Up Circ den Fun­ke-Zei­tun­gen mit. Juli­an Bles­sin, Grün­der von des Anbie­ters Tier, sag­te den Fun­ke-Zei­tun­gen: „Der Schutz von Nut­zer­da­ten hat für uns obers­te Prio­ri­tät.” Inter­net­ba­sier­te Wer­bung wür­de nicht geschal­tet wer­den, „per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten” sei­en Tier „hei­lig”. Auch Bird pla­ne kei­ne opti­mier­te Wer­bung, teil­te das US-Unter­neh­men mit.

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