DEIG: Taser-Ein­satz bei Poli­zei und SEK steigt um 65 Prozent

Polizei - Polizist - Waffe - Dienstwaffe - Pistole - Dienstpistole Foto: Sicht auf die Pistole eines Polizisten, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Ein­satz von Elek­tro­schock­pis­to­len bei Poli­zei und Spe­zi­al­ein­hei­ten ist 2021 stark angestiegen.

Die Distanz-Elek­tro-Impuls-Gerä­te, umgangs­sprach­lich auch Taser genannt, wur­den bun­des­weit ins­ge­samt min­des­tens 1.005 Mal ein­ge­setzt, ergab eine Abfra­ge des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” (Sonn­tag­aus­ga­ben) in allen Innen­mi­nis­te­ri­en der Bun­des­län­der. 2020 waren die Taser min­des­tens 605 Mal in allen Bun­des­län­dern im Ein­satz. Der Anstieg liegt also bei über 65 Pro­zent. In vie­len Fäl­len reich­te laut den Minis­te­ri­en bereits die Andro­hung des Taser-Ein­sat­zes aus, um die Situa­ti­on zu deeskalieren.

Thü­rin­gen ist als ein­zi­ges Bun­des­land in den Zah­len für 2021 nicht erfasst. Die Ein­satz­zah­len unter­lä­gen der Geheim­hal­tung, erklär­te das Innen­mi­nis­te­ri­um in Erfurt – 2020 hat­te Thü­rin­gen die Zah­len noch öffent­lich gemacht. Maß­geb­li­cher Grund für den star­ken Anstieg ist, dass Nord­rhein-West­fa­len als bevöl­ke­rungs­reichs­tes Bun­des­land Anfang 2021 den Ein­satz von Tasern neben Spe­zi­al­ein­hei­ten nun auch allen Beam­tin­nen und Beam­ten im Wach­dienst ermög­licht. 1.392 Gerä­te sind im Ein­satz. Im ver­gan­ge­nen Jahr setz­ten Poli­zis­ten in NRW sie ins­ge­samt 179 Mal ein, davon reich­te in fast 80 Pro­zent der Fäl­le die Androhung.

Ins­ge­samt ver­fü­gen die Lan­des­po­li­zei­en und Spe­zi­al­ein­hei­ten bun­des­weit über min­des­tens 2.432 Gerä­te. Thü­rin­gen, Nie­der­sach­sen, Ham­burg, Bre­men und Baden-Würt­tem­berg machen aus ein­satz­tak­ti­schen Grün­den kei­ne Anga­ben zur Anzahl der Gerä­te. Am häu­figs­ten kommt die Elek­tro­schock­pis­to­le wie schon 2020 (431 Mal) in Rhein­land-Pfalz zum Ein­satz. Auch hier ist die Ten­denz stark stei­gend. Seit ver­gan­ge­nem Jahr wird hier in jedem Strei­fen­wa­gen ein Gerät mit­ge­führt. Die Beam­tin­nen und Beam­ten mach­ten davon 609 Mal Gebrauch, in der Hälf­te der Fäl­le blieb es bei Androhungen.

In den Bun­des­län­dern, in denen ledig­lich die SEK die Elek­tro­schock­pis­to­len ver­wen­den, lie­gen die Ein­sät­ze jeweils im nied­ri­gen ein­stel­li­gen Bereich. Den nied­rigs­ten Wert in den Bun­des­län­dern, in denen neben SEKs auch geschul­te Poli­zis­tin­nen und Poli­zis­ten die Taser ver­wen­den dür­fen, weist Bran­den­burg auf. Hier kam die Elek­tro­schock­pis­to­le im ver­gan­ge­nen Jahr 17 Mal zum Ein­satz, davon in elf Fäl­len nur ange­droht. Eine stei­gen­de Ten­denz ist auch hier erkenn­bar: Für das ers­te Halb­jahr 2022 wur­den bereits 22 Ein­sät­ze vermeldet.

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