Deut­sche Bahn: Annah­me von 25 neu­en Inter­ci­tys verweigert

Gleisanlage - Gleisen - Bahn - Zug - Zugstrecke Foto: Sicht auf eine Gleisanlage, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Deut­schen Bahn kämpft mit neu­en Pro­ble­men beim Aus- und Umbau des Fernverkehrs.

Laut eines Berichts der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Diens­tags­aus­ga­be) ver­wei­gert der Staats­kon­zern angeb­lich wegen tech­ni­scher Män­gel die Abnah­me von 25 neu­en Inter­ci­ty-Zügen vom Her­stel­ler Bom­bar­dier. Für die geplan­te Erneue­rung der altern­den Zug­flot­te wäre das ein her­ber Rückschlag.

Auch dem Her­stel­ler droht ein Fias­ko. Der Auf­trag hat laut Bran­chen­krei­sen einen Wert von 400 Mil­lio­nen Euro. Die Bahn prüft den Krei­sen zufol­ge Scha­den­er­satz­for­de­run­gen. Die ers­ten 17 der ins­ge­samt 42 dop­pel­stö­cki­gen IC-Züge der betrof­fe­nen Bau­se­rie gin­gen bereits Anfang 2019 in Betrieb – von Anfang an mit enor­men Pro­ble­men. Inter­ne Bahn­ver­mer­ke beschrei­ben gro­tes­ke Zustän­de. So „bricht das Betriebs­sys­tem des Zuges regel­mä­ßig zusam­men”, vor allem beim Wech­sel der Fahrt­rich­tung. Nur mit einem zwei­ten Lok­füh­rer an Bord gelin­ge es, die Pro­ble­me über­haupt zu behe­ben, zitiert die Zei­tung eine Quel­le. Oft aber fal­le der Zug ganz aus. Um los­fah­ren zu kön­nen, müss­ten Lok­füh­rer eine Stun­de vor Abfahrt am Zug sein, um das Sys­tem zu star­ten. Tech­ni­ker der Bahn sind des­halb fas­sungs­los und spre­chen von rück­stän­di­ger Tech­nik: Nie­mand fah­re sein Han­dy eine Stun­de hoch, um eine App zu nutzen.

Hin­zu kommt, dass Bom­bar­dier die Aus­rüs­tung mit dem auto­ma­ti­schen Zug­steue­rungs­sys­tem ETCS häu­fig ver­scho­ben habe. Die Züge kön­nen den Krei­sen zufol­ge des­halb nicht in die Schweiz fah­ren, schreibt die SZ. Der Kon­zern geht den Her­stel­ler nun hart an. Die Bahn habe bei Bom­bar­dier unmiss­ver­ständ­lich eine schnel­le Besei­ti­gung der Män­gel gefor­dert, heißt es in Auf­sichts­rats­krei­sen der Bahn. Infol­ge der Pro­ble­me sei nun die Abnah­me der wei­te­ren Züge des bau­glei­chen Typs gestoppt wor­den. Die Züge sind vor allem in Süd­deutsch­land unter­wegs, etwa zwi­schen Karls­ru­he, Stutt­gart und Nürn­berg, sowie zwi­schen Sin­gen und Stuttgart.

Bom­bar­dier äußer­te sich auf Anfra­ge nicht zu den Vor­wür­fen. „Inter­ne Doku­men­te oder Markt­ge­rüch­te kom­men­tie­ren wir grund­sätz­lich nicht”, sag­te auch ein Bahn-Spre­cher. Der Kon­zern bestä­tigt aber, dass die Bahn 25 IC2-Züge der zwei­ten Bau­se­rie män­gel­be­dingt nicht vom Her­stel­ler abneh­me. Man erwar­te eine schnel­le Behe­bung der Män­gel durch den Her­stel­ler und prü­fe dar­über hin­aus „recht­li­che Mit­tel”, sag­te der Spre­cher wei­ter. Es kämen im Sin­ne der Pas­sa­gie­re nur Züge zum Ein­satz, die „ein­wand­frei funktionieren”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.