DLR: Kein lang­fris­ti­ger Effekt durch 9‑Eu­ro-Ticket erwartet

KVB-Haltestelle - Sebastianstraße - Straßenbahn - Bahnsteig - Köln-Nippes Foto: Endhaltestelle der KVB-Straßenbahn 16 "Sebastianstraße" (Köln-Nippes)

Der Ver­kehrs­for­scher vom Deut­schen Insti­tut für Luft- und Raum­fahrt erwar­tet kei­nen nach­hal­ti­gen Effekt des 9‑Eu­ro-Tickets für die Verkehrswende.

„Für eine lang­fris­ti­ge Ver­la­ge­rung der Ver­kehrs­strö­me brau­chen wir nicht nur güns­ti­ge Prei­se und vor allem kei­ne begrenz­te Rabatt­ak­ti­on. Wir brau­chen mehr Fahr­ten, eine bes­se­re Tak­tung, mehr Hal­te­stel­len und kur­ze Zugangs­we­ge”, sag­te Chris­ti­an Wink­ler dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land”. Ein Son­der­an­ge­bot für drei Mona­te „reicht gera­de ein­mal fürs Ken­nen­ler­nen”, sag­te Wink­ler. „Für das Eta­blie­ren neu­er Nut­zun­gen ist die Zeit viel zu kurz, dafür müss­te die Akti­on ein Jahr laufen”.

Wink­ler erwar­tet nicht, dass vie­le Pend­ler durch das Ticket zum Umstei­gen zu bewe­gen sei­en. „Pend­ler haben für ihre täg­li­chen Wege die Ver­kehrs­mit­tel ver­gli­chen. Sie haben oft kom­ple­xe Ket­ten zwi­schen Kin­der­gar­ten, Schu­le, Arbeit, Ein­kau­fen, sie ste­hen unter Zeit­druck. Vie­le haben die­se Wege auf den Pkw opti­miert und stei­gen nicht wegen eines Son­der­an­ge­bots um”.

Ohne­hin sei der Preis „nicht der ent­schei­den­de Fak­tor”, sag­te Wink­ler. „Das 365-Euro-Jah­res­ti­cket in Wien ist nicht wegen sei­nes Prei­ses ein Erfolg, son­dern weil es Teil eines Gesamt­kon­zep­tes ist. Der Öffent­li­che Ver­kehr wird sehr gut aus­ge­baut. Dazu kommt eine sehr star­ke Park­raum­be­wirt­schaf­tung, deren Ein­nah­men genutzt wer­den, den Öffent­li­chen Ver­kehr wei­ter zu ver­bes­sern. In die Stadt mit dem Auto zu fah­ren, wird ein­fach teuer”.

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