DRB: 10.000 Eil­ver­fah­ren und Kla­gen gegen Corona-Auflagen

Corona-Demonstration - Skeptiker - Straße - Polizei - Friedrichstraße - August 2020 - Berlin Foto: Demo von Corona-Skeptikern am 29.08.2020 (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach Anga­ben des Deut­schen Rich­ter­bun­des sind bei den Gerich­ten mehr als 10.000 Eil­ver­fah­ren und Kla­gen gegen Coro­na-Auf­la­gen eingegangen.

„Die Gerich­te haben Maß­nah­men des Infek­ti­ons­schut­zes inzwi­schen in Tau­sen­den Ver­fah­ren über­prüft und nöti­gen­falls kor­ri­giert”, sag­te DRB-Bun­des­ge­schäfts­füh­rer Sven Rebehn der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung” (NOZ). „Ein deut­li­cher Rück­gang der Fall­zah­len zeich­net sich auch in die­sem Jahr in vie­len Gerich­ten bis­lang nicht ab”. Zum größ­ten Teil hät­ten die Gerich­te die ange­grif­fe­nen Coro­na-Beschrän­kun­gen bis­lang bestä­tigt, sag­te Rebehn wei­ter. Eine Quo­te zum Aus­gang der Ver­fah­ren konn­te der DRB nicht ermit­teln. Wenn­gleich die Streit­fäl­le die zustän­di­gen Kam­mern stark aus­las­te­ten, sei­en die Ver­fah­rens­zah­len infol­ge der Pan­de­mie für die Ver­wal­tungs­ge­rich­te aber ins­ge­samt gut zu bewältigen.

Die Band­brei­te der Maß­nah­men, die vor den Gerich­ten ange­grif­fen wer­den, ist groß. Bür­ger wehr­ten sich gegen Kon­takt­ver­bo­te und geschlos­se­ne Schu­len, gegen Test­pflich­ten und Qua­ran­tä­ne­auf­la­gen, gegen Mas­ken­pflich­ten auf Stra­ßen und Plät­zen oder gegen Ver­samm­lungs­ver­bo­te. Kinos und Restau­rants, Hotels und Kon­zert­ver­an­stal­ter, Fit­ness­stu­di­os und Spiel­hal­len wol­len zudem vor Gerich­ten errei­chen, dass sie ihre Betrie­be wie­der öff­nen dür­fen oder zumin­dest einen finan­zi­el­len Aus­gleich für im Lock­down erlit­te­ne Ein­bu­ßen erhalten.

Die Zah­len im Ein­zel­nen: Wäh­rend die 51 Ver­wal­tungs­ge­rich­te in Deutsch­land von März bis Dezem­ber 2020 mehr als 6.000 Coro­na-Ver­fah­ren ver­zeich­net haben, mel­den die 15 Ober­ver­wal­tungs­ge­rich­te und Ver­wal­tungs­ge­richts­hö­fe für die­sen Zeit­raum mehr als 3.000 Kla­gen und Eil­an­trä­ge. Hin­zu kom­men Hun­der­te Coro­na-Ver­fah­ren, die 2020 beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt und den Lan­des­ver­fas­sungs­ge­rich­ten zu bear­bei­ten waren. Bei den Fall­zah­len liegt Nord­rhein-West­fa­len bun­des­weit an der Spit­ze. Die sie­ben Ver­wal­tungs­ge­rich­te und das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt des Lan­des haben 2020 rund 2.000 Coro­na-Ver­fah­ren erreicht. Auf Platz zwei folgt Bay­ern, wo die sechs Ver­wal­tungs­ge­rich­te und der Ver­wal­tungs­ge­richts­hof fast 1.500 Ein­gän­ge ver­zeich­net haben. Nie­der­sach­sen liegt mit rund 1.000 ein­schlä­gi­gen Ver­fah­ren an sei­nen sie­ben Ver­wal­tungs­ge­rich­ten und am Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Lüne­burg bun­des­weit auf Platz drei.

„Die Ver­fas­sungs- und Ver­wal­tungs­ge­rich­te erwei­sen sich in der Coro­na­kri­se als wirk­sa­mes Kor­rek­tiv zu weit­ge­hen­der Frei­heits­be­schrän­kun­gen”, beton­te DRB-Bun­des­ge­schäfts­füh­rer Rebehn. „Die Jus­tiz tut alles dafür, den Betrof­fe­nen mög­lichst schnell und effek­tiv Rechts­schutz zu gewäh­ren”. Die Mög­lich­keit, Grund­rechts­ein­grif­fe zeit­nah durch unab­hän­gi­ge Rich­ter über­prü­fen zu las­sen, tra­ge „maß­geb­lich zur gesell­schaft­li­chen Akzep­tanz der Coro­na-Schutz­auf­la­gen bei”.