Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat bislang noch keinen Antrag auf Zulassung des russischen Impfstoffs „Sputnik V”.
Das teilte die EU-Behörde „zur Klarstellung” am Mittwoch mit. Auch ein „Rolling Review”-Verfahren sei nicht gestartet. Es habe anderslautende Medienberichte gegeben, so die EMA. Der in Russland entwickelte Impfstoff hat in Europa einen schlechten Ruf, weil Moskau den Wirkstoff im Sommer schon vor Abschluss einer Phase-3-Studie zugelassen hatte.
Es gab aber seitdem aber auch wohlgesonnenere Stimmen: Theodor Dingermann, früher Professor für Pharmazeutische Biologie in Frankfurt und heute Chefredakteur der „Pharmazeutischen Zeitung”, hatte das „Wirkprinzip als relativ sicher und plausibel” bezeichnet.
Der Mikrobiologe und Mediziner Timo Ulrichs sagte, den russischen Impfstoff könne man sich ohne Bedenken spritzen lassen. „Er ist eigentlich ein sehr konventioneller Ansatz, also das heißt, etwas sehr verlässliches”, so Ulrichs gegenüber dem ZDF.
Und selbst das Paul-Ehrlich-Institut hatte Ende Januar eine Zulassung von „Sputnik V” in der EU nicht ausgeschlossen.
Man ebne den Weg zur Europäischen Arzneimittelagentur EMA, sagte Klaus Cichutek, Chef des deutschen Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, in der Bundespressekonferenz im Beisein von Gesundheitsminister Jens Spahn. „Wir arbeiten darauf hin, dass vielleicht Herstellungsstätten auch in Europa ermöglicht werden”, sagte Cichutek. Vorher müsse aber sichergestellt werden, dass die Herstellung und die Datenlage den hiesigen Ansprüchen entspreche.