IFP: Exper­tin warnt vor Kita-Pro­gramm „Ori­gi­nal Play”

KITA - Kindertagesstätte - Kinderbetreuung - Biene Maja - Fenster - Glas Foto: Sicht auf eine Kindertagesstätte, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bin­dungs­for­sche­rin und Psy­cho­lo­gin Fabi­en­ne Becker-Stoll hat vor dem Pro­gramm „Ori­gi­nal Play” gewarnt, wel­ches in meh­re­ren Kitas zur Anwen­dung gekom­men ist und zuletzt stark in die Kri­tik geriet.

„Ori­gi­nal Play‘ ist wis­sen­schaft­lich und ent­wick­lungs­bio­lo­gisch nicht fun­diert”, sag­te Becker-Stoll, die das baye­ri­sche Staats­in­sti­tut für Früh­päd­ago­gik in Mün­chen lei­tet, der Wochen­zei­tung „Die Zeit”. Es lau­fe allen see­li­schen und phy­si­schen Grund­be­dürf­nis­sen von Kin­dern zuwider.

Inner­halb des Pro­gramms „Ori­gi­nal Play” fin­den in Kitas soge­nann­te Spie­le­treffs statt, in denen frem­de Men­schen mit den Kin­dern toben und ran­geln. Die inten­si­ve Kör­per­lich­keit befrem­det vie­le Eltern. Inzwi­schen gibt es Miss­brauchs­vor­wür­fe gegen „Ori­gi­nal Play”. Hin­ter dem Pro­gramm steht der US-Ame­ri­ka­ner Fred O. Donald­son, der sagt, sein Kon­zept die­ne dazu, Aggres­sio­nen bei Kin­dern abzu­bau­en und Bezie­hun­gen zu Erwach­se­nen zu stärken.

Becker-Stoll setz­te dem ent­ge­gen: „Gesund ent­wi­ckel­te Kin­der suchen kei­nen Kör­per­kon­takt mit Frem­den.” Kin­der regu­lie­ren ihre Emo­tio­nen inner­halb ver­trau­ter Bin­dungs­be­zie­hun­gen. Nur so könn­ten sie Sicher­heit tan­ken. Grund­sätz­lich müss­ten Kitas sehr ver­ant­wort­lich prü­fen, wel­che Ange­bo­te sie über­haupt in ihre Arbeit auf­neh­men. In die­sem Fall hät­ten sie „fahr­läs­sig und naiv gehan­delt”. Man müs­se sicher­stel­len, dass nur qua­li­fi­zier­te päd­ago­gi­sche Kräf­te mit den Kin­dern in Kon­takt kom­men und „dass nie­mand ohne Füh­rungs­zeug­nis in der Ein­rich­tung arbeitet”.

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