In Deutschland sind 2019 mehr als 35 Milliarden Euro verschenkt worden – in vielen Fällen steuerfrei.
Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage von Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten. Demnach wurde 2019 mit 35,6 Milliarden Euro mehr Vermögen verschenkt als vererbt (33,8 Milliarden). Insgesamt wurden 69,4 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Darauf wurden 7,1 Milliarden Euro an Erbschaft- und Schenkungsteuer gezahlt. Bei der Schenkungsteuer lag die faktische Besteuerung bei 3,3 Prozent, bei der Erbschaftsteuer bei 17,5 Prozent.
In der Statistik fällt auf, dass sehr hohe Vermögen eher verschenkt werden und so steuerfrei bleiben. In 35 Fällen wurden zum Beispiel jeweils mehr als 100 Millionen Euro mit einem Gesamtvermögen von 8,7 Milliarden Euro übertragen, aber nur in fünf Fällen setzte der Fiskus eine Steuer fest. Das bedeutete in der Praxis: Auf die übertragenen 8,7 Milliarden Euro wurden nur rund 13 Millionen Euro Steuern gezahlt. Bartsch sieht darin ein „extremes Steuersparmodell” für Vermögende: „Die Steuern auf Schenkungen sind aberwitzig gering. Je höher die Schenkung, desto geringer die Steuer.” Es bestehe dringender Handlungsbedarf. „Die Unterschiede zwischen Erbschaften und Schenkungen sind gravierend. Es wäre sinnvoll, wenn Schenkungen zumindest wie Erbschaften besteuert würden”.