För­der­mit­tel: Gel­der für Rad­schnell­we­ge wer­den kaum genutzt

Fahrrad - Ständer - Köln-Hauptbahnhof - Breslauer Platz - Köln-Innenstadt Foto: Sicht auf Fahrräder am Breslauer Platz nähe Köln Hauptbahnhof (Köln-Innenstadt)

Die meis­ten Bun­des­län­der nut­zen die För­der­mit­tel des Bun­des zum Aus­bau von Rad­schnell­we­gen kaum oder gar nicht.

Das geht aus der Ant­wort des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums auf eine Anfra­ge der Grü­nen her­vor, über die die Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” berich­ten. Dem­nach sind von den 75 Mil­lio­nen Euro För­der­mit­tel, die die Bun­des­re­gie­rung im Rah­men des Kli­ma­pa­kets 2019 für zusätz­li­che Inves­ti­tio­nen der Län­der und Kom­mu­nen ins deut­sche Rad­netz bereit­ge­stellt hat, nur 4,4 Mil­lio­nen Euro abge­flos­sen. Damit lie­gen aktu­ell 70,6 Mil­lio­nen Euro für neue oder bes­se­re Rad­schnell­we­ge unbe­rührt beim Bund.

Laut Haus­halts­pla­nung 2021 sol­len im kom­men­den Jahr wei­te­re 50 Mil­lio­nen Euro für den För­der­topf hin­zu­kom­men. Bis­lang haben dar­aus aber laut Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um allein Baden-Würt­tem­berg, Nie­der­sach­sen und Ber­lin Pro­jekt­mit­tel ent­spre­chend ihres aktu­el­len und teil­wei­se ihres zukünf­ti­gen Län­der­an­teils bean­tragt. Die Län­der erhal­ten auf Antrag einen bestimm­ten Pro­zent­satz ihrer Antei­le pro Jahr. Aller­dings haben sie auch die Opti­on auf einen Vor­schuss aus ihrem Anteil des Folgejahres.

Das haben Nie­der­sach­sen und Baden-Würt­tem­berg so gere­gelt. Auch Ber­lin hat den größ­ten Teil sei­nes Anteils bereits in das Rad­netz inves­tiert. Bay­ern, Hes­sen und Nord­rhein-West­fa­len haben hin­ge­gen erst 25 Pro­zent oder weni­ger För­der­mit­tel bean­tragt bezie­hungs­wei­se erhal­ten. Den übri­gen zehn Bun­des­län­dern ste­hen noch 100 Pro­zent ihrer Antei­le zu, sie haben also noch kei­nen Cent zum Bau von Schnell­rad­we­gen beantragt.

Die Grü­nen kri­ti­sie­ren die Untä­tig­keit der betref­fen­den Län­der. „Seit fast drei Jah­ren ste­hen Mit­tel für Rad­schnell­we­ge im Bun­des­haus­halt”, sag­te Ste­fan Gelb­haar, Spre­cher für städ­ti­sche Mobi­li­tät und Rad­ver­kehr der Grü­nen im Bun­des­tag, dem RND. „Aber die Län­der bean­tra­gen kei­ne För­der­gel­der, folg­lich pla­nen sie auch kei­ne Pro­jek­te zum Aus­bau von Rad­schnell­we­gen”, so Gelb­haar, der auch Grü­nen-Obmann im Ver­kehrs­aus­schuss ist. Das zei­ge: „Geld ist not­wen­dig aber nicht aus­rei­chend, um die Ver­kehrs­wen­de vor­an­zu­brin­gen. Die Mit­tel müs­sen auch bei guten Pro­jek­ten in Kom­mu­nen und Län­dern ankommen”.

Damit die För­der­mit­tel bei Kom­mu­nen und Län­dern ankom­men, sei Krea­ti­vi­tät nötig, sag­te der Grü­ne. Dabei sei vor allem Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er (CSU) in der Pflicht: Ab 2021 soll­te die Auto­bahn­ge­sell­schaft des Bun­des zustän­dig sein für Bau und Erhalt von Bun­des­fern­stra­ßen, zu denen auch Bun­des­fahr­rad­stra­ßen zäh­len, for­der­te Gelb­haar: „Sinn­vol­ler­wei­se soll­te die Gesell­schaft also zur Ver­kehrs­wen­de bei­tra­gen und Pla­nun­gen und Bau von Rad­schnell­we­gen unterstützen”.

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