Frank­furt: Deut­sche Bank will Wire­card Kon­kur­renz machen

Deutsche Bank - Hauptsitz - Frankfurt am Main Foto: Hauptsitz von der Deutsche Bank (Frankfurt am Main), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Deut­sche Bank will ihre Stel­lung im Zah­lungs­ver­kehr aus­wei­ten und dringt damit stär­ker in das Geschäfts­ge­biet von Unter­neh­men wie Wire­card vor.

Gemein­sam mit dem Zah­lungs­dienst­leis­ter First Data will die Bank vor allem klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mern wie Kiosk­be­trei­bern und Bäcke­rei­en Kar­ten­le­se­ge­rä­te bereit­stel­len, so dass deren Kun­den unkom­pli­ziert bar­geld­los bezah­len kön­nen, schreibt die „Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung” (Mon­tags­aus­ga­be). „An der Laden­kas­se zah­len die Kun­den immer mehr mit Kar­te statt mit Bar­geld. Durch die Coro­na­kri­se wird der Wan­del nun noch ein­mal beschleu­nigt”, sag­te Patrik Pohl, Zah­lungs­ver­kehrs­ma­na­ger der Deut­schen Bank, der FAZ. Dar­auf will die Bank nun reagie­ren, indem sie güns­ti­ge Kar­ten­le­se­ge­rä­te bereit­stellt, die sich für die Unter­neh­mer auch bei klei­nen Zah­lun­gen rentieren.

„Wenn zum Bei­spiel ein Kiosk­be­trei­ber merkt, die Kun­den wol­len jetzt auch ihre Zei­tung mit der Kar­te oder mit Apple Pay bezah­len, kann er uns anru­fen und inner­halb von 48 Stun­den steht eines unse­rer Gerä­te in sei­nem Kiosk”, sagt Pohl. Ihm zufol­ge ist die Bank dazu schon mit meh­re­ren Tau­send Unter­neh­mern im Gespräch. Ziel ist es, im Zah­lungs­ver­kehr nicht nur die tech­ni­sche Abwick­lung zu machen, son­dern auch den Kon­takt zu den End­kun­den zu hal­ten und die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te abzu­de­cken. „Zah­lun­gen sind heu­te ein stra­te­gisch wich­ti­ges Ele­ment in der Kun­den­ver­bin­dung”, sagt Pohl. „In der digi­ta­len Welt ist ent­schei­dend, wer die Schnitt­stel­le zum Kun­den belegt. Wir wol­len die­se Schnitt­stel­len beset­zen, bevor ande­re sie beset­zen.” Denn nur wer den Kon­takt zum End­kun­den hat, kann ihm am Ende auch noch Dienst­leis­tun­gen um das eigent­li­che Pro­dukt her­um verkaufen.

Zudem ist das Wis­sen dar­über, wer wann wo was und wie bezahlt hat, in der Finanz­bran­che zur wich­ti­gen Wäh­rung gewor­den. Hier sind eini­ge Fintechs wie Sumup und Izett­le sehr viel schnel­ler gewe­sen. Aber auch ein Unter­neh­men wie Wire­card, das inner­halb weni­ger Jah­re zum DAX-Kon­zern auf­ge­stie­gen ist, hat das mit der Abwick­lung klei­ner Bezahl­vor­gän­ge vor allem im Inter­net geschafft. Die Bank will damit punk­ten, dass sie nicht nur die Ter­mi­nals lie­fert, son­dern auch den gesam­ten Zah­lungs­ver­kehr im Hin­ter­grund abwi­ckelt, und damit selbst Zugriff auf die gesam­te Wert­schöp­fungs­klet­te hat. „Wir sind kein One-Trick-Pony”, sagt Pohl.

Außer­dem geht sie offen­bar mit Kampf­prei­sen an den Markt: Zumin­dest in der Test­pha­se sol­len die ers­ten 150 Trans­ak­tio­nen im Monat für den Händ­ler kos­ten­los sein, die Monats­mie­te für ein Gerät beträgt 1,50 Euro. Mit First Data hat sie einen Part­ner gewon­nen, der schon jetzt mit her­kömm­li­chen Kar­ten­le­se­ge­rä­ten einen hohen Markt­an­teil im deut­schen Ein­zel­han­del hat. Bei klei­nen und mit­tel­gro­ßen Unter­neh­men ist der Zah­lungs­dienst­leis­ter laut Pohl Marktführer.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.