Frau­en­häu­ser: Wegen Angst vor Coro­na weni­ger angefragt

Frau - Kind - Kisten - Fahrrad - Personen - Einkaufstasche Foto: Eine Frau mit einem Kind auf den Arm, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Coro­na­kri­se hat nach Aus­sa­ge von Hei­ke Herold zu mehr häus­li­cher Gewalt in Deutsch­land geführt.

Mit Sor­ge beob­ach­te sie daher, dass Frau­en­häu­ser in eini­gen Regio­nen seit der Pan­de­mie weni­ger ange­fragt wer­den, sag­te sie dem Nach­rich­ten­por­tal Wat­son. „Was wir wis­sen, ist, dass es in Part­ner­schaf­ten, in denen Pro­ble­me mit Gewalt aus­ge­tra­gen wer­den, zusätz­li­che Stress­fak­to­ren als Ver­stär­ker der Gewalt wir­ken”, sag­te die Geschäfts­füh­re­rin Wat­son zum Inter­na­tio­na­len Tag gegen Gewalt an Frau­en. „Die Coro­na­kri­se lie­fert genau sol­che Stressfaktoren”.

Vie­le Frau­en waren wochen­lang mit ihrem Mann und ihren Kin­dern vor allem zu Hau­se. Home­schoo­ling, dro­hen­de Arbeits­lo­sig­keit, ein ver­rin­ger­tes Haus­halts­ein­kom­men, ein lau­ter Geräusch­pe­gel all das för­de­re häus­li­che Kon­flik­te, so Herold: „In vie­len Fami­li­en herr­schen essen­zi­el­le Pro­ble­me und dann kann man sich nicht ein­mal aus­wei­chen, weil es kei­ne Mög­lich­kei­ten außer­halb des Zuhau­ses gibt”. Ver­stär­kend käme hin­zu, dass „der Trost und die sozia­le Unter­stüt­zung durch Freun­din­nen, Kol­le­gin­nen oder Ver­wand­te für die Betrof­fe­nen unter den Coro­na-Maß­nah­men lei­der stark ein­ge­schränkt sind”, sag­te sie.

Freie Bet­ten in Frau­en­häu­sern habe es in Deutsch­land schon immer zu wenig gege­ben, so Herold. In Deutsch­land hät­ten die Frau­en­häu­ser ins­ge­samt 6.800 Plät­ze, dabei bräuch­te es etwa 21.400 Bet­ten. Beson­ders in Bal­lungs­räu­men gebe es wei­ter­hin viel zu wenig Bet­ten. „Ande­rer­seits erle­ben wir auch eine gesun­ke­ne Nach­fra­ge in eini­gen Regio­nen. Und das macht mir, ehr­lich gesagt, noch mehr Sor­ge, (…) weil wir davon aus­ge­hen, dass die Gewalt zuge­nom­men hat, die Frau­en sich aber nicht mehr an uns wen­den”, so die Frauenhaus-Vertreterin.

Wäh­rend Coro­na sei es für Frau­en so schwer wie nie zuvor, sich aus einer gewalt­tä­ti­gen Bezie­hung zu befrei­en. „Eini­ge Frau­en sind jetzt noch abhän­gi­ger von ihrem Mann als vor­her. Wenn sie ihr Heim ver­lie­ßen, müss­ten sie für die Kin­der neue Schu­len und Kitas fin­den, eine neue Woh­nung, einen neu­en Job so ein Neu­start ist in die­sem Jahr schwie­ri­ger als jemals zuvor”.

Noch dazu schreckt vie­le ab, dass in Frau­en­häu­sern Zim­mer und Sani­tär­an­la­gen oft geteilt wer­den müs­sen. „Sehr häu­fig haben wir gehört, dass die Frau­en fra­gen, ob sie ein eige­nes Bad bekä­men. Sie machen sich unter Coro­na Sor­gen um Infektionen”.

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