Geheim­dienst: Chefs hal­ten Kri­tik an ihrer Arbeit oft für ungerecht

Bundesnachrichtendienst - Besucherzentrum - Eingang - Habersaathstraße - Berlin Foto: Besucherzentrum des Bundesnachrichtendienstes (BND), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Prä­si­den­ten der gro­ßen deut­schen Nach­rich­ten­diens­te hal­ten die Kri­tik an ihrer Arbeit oft­mals für ungerechtfertigt.

„Wir als Nach­rich­ten­diens­te ste­hen per­ma­nent unter dem Gene­ral­ver­dacht, unan­ge­mes­sen in die Frei­heits­rech­te der Bür­ger und in ihre infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung ein­zu­grei­fen”, sag­te Ver­fas­sungs­schutz­chef Tho­mas Hal­den­wang der „Welt am Sonn­tag”. Das sei ein Kli­schee. „Es gibt schon so eine Grund­hal­tung in Deutsch­land, die Nach­rich­ten­diens­te kri­tisch zu sehen”.

Der Chef des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes, Bru­no Kahl, sag­te der „Welt am Sonn­tag”, in Deutsch­land ver­en­ge sich die Debat­te „oft auf die angeb­li­che Beein­träch­ti­gung der Frei­heits­rech­te des Indi­vi­du­ums”. Das sei „aber weder die Ziel­rich­tung des Ver­fas­sungs­schut­zes noch des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes”, so Kahl.

Hal­den­wang nann­te den Rechts­extre­mis­mus als aktu­ell „größ­te Gefahr für unse­re Sicher­heit sowie für unse­re Demo­kra­tie”. Das Inter­net quel­le über „mit Hass­bot­schaf­ten, die anti­mus­li­misch und anti­se­mi­tisch, frem­den­feind­lich und demo­kra­tie­ab­leh­nend” seien.

Mit Blick auf Staa­ten wie Chi­na und Russ­land sag­te Kahl, die­se ver­such­ten ver­mehrt, Zwie­tracht zwi­schen west­li­chen Ver­bün­de­ten zu sähen: „Es sind bei eini­gen Akteu­ren neue Mit­tel hin­zu­ge­kom­men”, sag­te der BND-Prä­si­dent. Es wer­de mit allen mög­li­chen Metho­den ver­sucht, „sich eige­ne Vor­tei­le zu sichern und Dis­so­nan­zen zwi­schen den Staa­ten im Wes­ten zu schü­ren”, so Kahl. Zu beob­ach­ten sei eine „Domi­nanz ande­rer Mäch­te, die uns ihren Wil­len auf­zwin­gen wol­len”. Da sei ein „Sit­ten­wan­del” zu beob­ach­ten, es wer­de rau­er und rück­sichts­lo­ser vor­ge­gan­gen, Inter­es­sen wür­den unver­hoh­le­ner als frü­her durchgesetzt.

Hal­den­wang kon­sta­tiert, dass Russ­land sei­ne Akti­vi­tä­ten erheb­lich gestei­gert habe: „Das inzwi­schen erreich­te Niveau kann­ten wir bis­lang nur aus Zei­ten des Kal­ten Krie­ges”. Mit einer „gan­zen Anzahl von Agen­ten” ver­su­che man, „im Umfeld von poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern Kon­takt aufzubauen”.

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