Bundesweit sind in diesem Jahr rund 450 Geldautomaten gesprengt worden.
Damit ist bei dem Delikt ein Höchststand erreicht worden. Das berichtet die „Welt am Sonntag” unter Berufung auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz, die in München bis Freitag stattfand. In den Jahren zuvor waren deutlich weniger Automaten gesprengt worden – 414 in 2020 und 381 in 2021. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, zugleich Sprecher der SPD-geführten Länder, sprach von bundesweit 500 „vollendeten und versuchten Delikten” in 2022. Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, hieß es bei der IMK. Das sei eine neue und beunruhigende Entwicklung: Früher hätten Kriminelle eher Gasgemische für Anschläge verwendet. Für das erbeutete Geld würden Tote billigend in Kauf genommen.
Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen, sagte der „Welt am Sonntag”, Menschen in der Tatortumgebung seien akut gefährdet: „Es wurden schon Fußgänger verletzt, Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr bewohnbar”. Inzwischen würden immer mehr Kriminelle aus den Niederlanden ihre Taten in der Bundesrepublik verüben, so Pistorius. Der Grund: Anders als im Nachbarland würden Banken in Deutschland auf den Einsatz etwa von Klebetechniken, mit der Geldscheine bei einer Sprengung zugekleistert und unbrauchbar werden, verzichten.
Sowohl Huth als auch die Innenminister forderten mehr Engagement zum Automatenschutz. Pistorius drohte sogar damit, die Banken gesetzlich dazu zu verpflichten. Außerdem beschloss die IMK die Erstellung eines Lagebildes zu den Straftaten der Klima-Aktivisten, das die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder erstellen sollen. Im Beschluss zum Umgang mit den Klima-Klebern, über den die „Welt am Sonntag” berichtet, heißt es: „Die IMK bittet das Bundesinnenministerium, auf der Grundlage der Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern zu den Gruppierungen „Letzte Generation” und „Aufstand der letzten Generation” im April 2023 ein Lagebild vorzulegen”. Die IMK sei entschlossen, den Schutz der Bürger auch mittels „präventiv-polizeilicher Maßnahmen wie Gefährderansprachen und Meldeauflagen” sicherzustellen.