Gesund­heits­po­li­ti­ker gegen Homöo­pa­thie-Erstat­tun­gen von Krankenkassen

AOK-Logo - Krankenkasse Foto: Sicht auf das AOK-Logo vor dem Krankenkassengebäude, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach der Ent­schei­dung Frank­reichs, die Zuzah­lun­gen der Kran­ken­kas­sen für homöo­pa­thi­sche Mit­tel bis schritt­wei­se 2021 abzu­schaf­fen, spre­chen sich auch Poli­ti­ker der deut­schen Regie­rungs­ko­ali­ti­on für ein Ende der Homöo­pa­thie-Erstat­tun­gen aus.

„Es ist schwer ver­mit­tel­bar, dass Kos­ten für Homöo­pa­thie teil­wei­se über­nom­men wer­den, wäh­rend an ande­rer Stel­le gespart wer­den muss”, sag­te der Vor­sit­zen­de des Gesund­heits­aus­schus­ses, Erwin Rüd­del (CDU), den Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” (Frei­tags­aus­ga­ben). Des­we­gen kön­ne er sich „durch­aus ein Ende der Erstat­tungs­fä­hig­keit vor­stel­len”, so der CDU-Poli­ti­ker weiter.

Die gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­che­rin der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on, Sabi­ne Ditt­mar, sieht es ähn­lich: „Ich kann die Ent­schei­dung in Frank­reich abso­lut nach­voll­zie­hen”, sag­te sie. Es sei aber wich­tig, zwi­schen Natur­heil­kun­de und Homöo­pa­thie zu unter­schei­den. „Die Wirk­sam­keit homöo­pa­thi­scher Mit­tel ist nicht nach­ge­wie­sen”, so Ditt­mar. Sie sehe es des­halb „kri­tisch, dass Kran­ken­kas­sen und damit die Bei­trags­zah­le­rin­nen und Bei­trags­zah­ler die­se Mit­tel finan­zie­ren”, so die SPD-Poli­ti­ke­rin wei­ter. Statt die frei­wil­li­ge Kos­ten­über­nah­me als Mar­ke­ting­in­stru­ment zu nut­zen, soll­ten die Kas­sen sich pro­fi­lie­ren, indem sie „inno­va­ti­ve und hoch­wer­ti­ge Ver­sor­gung­pro­jek­te anbie­ten, statt Geld und Ener­gie in Leis­tun­gen wie die Homöo­pa­thie zu ste­cken”, sag­te Ditt­mar den Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland”.

Auch die gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­che­rin der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on, Chris­ti­ne Aschen­berg-Dug­nus, sieht es so: „Jeder, der Homöo­pa­thie befür­wor­tet, soll sie auch wei­ter erwer­ben kön­nen. Aber auf Selbst­zah­ler­ba­sis”, sag­te sie. Eini­ge Kran­ken­kas­sen zahl­ten Glo­bu­li wohl nur, weil sie damit jun­ge und gesun­de Ver­si­cher­te wer­ben woll­ten. „Wir wol­len einen Qua­li­täts­wett­be­werb der Kas­sen unter­ein­an­der um die bes­te medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung. Dafür kom­men aber nur Leis­tun­gen in Betracht, die einen aner­kann­ten Nut­zen haben”, so die FDP-Poli­ti­ke­rin weiter.

Lin­ken-Poli­ti­ker Harald Wein­berg hält die Debat­te für über­zo­gen. Die Kos­ten für Homöo­pa­thie für die Kran­ken­kas­sen sei­en extrem nied­rig, sag­te er. Es gebe daher wich­ti­ge­re Pro­ble­me im Gesund­heits­we­sen, bei­spiels­wei­se den Pfle­ge­not­stand in Kran­ken­häu­sern, der zu Kom­pli­ka­tio­nen und ver­meid­ba­ren Todes­fäl­len füh­re, sag­te Wein­berg den Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland”.

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