GKV: 19 von 97 deut­schen Kran­ken­kas­sen erhö­hen Beiträge

Techniker Krankenkasse - TK - Habsburgerring - Eingang - Pilgrimstraße - Köln-Altstadt-Süd Foto: Habsburgerring Eingang der Techniker Krankenkasse (Köln-Altstadt)

Mehr als jeder Vier­te der 73 Mil­lio­nen gesetz­lich Ver­si­cher­ten muss in die­sem Jahr höhe­re Bei­trä­ge an sei­ne Kran­ken­kas­se zahlen.

Das berich­tet die „Welt am Sonn­tag” auf Grund­la­ge einer Aus­wer­tung der zu Jah­res­be­ginn vom Spit­zen­ver­band der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ver­öf­fent­lich­ten Bei­trags­lis­te. Dem­nach haben 19 von 97 gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­run­gen (GKV) den Zusatz­bei­trag erhöht. Dar­un­ter befin­den sich neun der ins­ge­samt elf All­ge­mei­nen Orts­kran­ken­kas­sen (AOK). Bei die­sen neun sind allein knapp 21 Mil­lio­nen Men­schen ver­si­chert. Den Bei­trag gesenkt haben zum Jah­res­wech­sel ledig­lich neun sehr viel klei­ne­re Betriebs­kran­ken­kas­sen (BKK). Die teu­ers­te aller gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ist 2022 die bun­des­wei­te BKK24 mit einem Satz von 17,1 Pro­zent, die güns­tigs­te die BMW BKK mit 14,9 Prozent.

Die Kran­ken­kas­sen sehen nun die neue Bun­des­re­gie­rung in der Pflicht. „Wenn die Poli­tik nicht aktiv gegen­steu­ert, wird es 2023 einen Bei­tragst­s­una­mi geben”, sag­te Andre­as Storm, Vor­stands­vor­sit­zen­der der DAK-Gesund­heit, der dritt­größ­ten Kas­se, der „Welt am Sonn­tag”. Er geht davon aus, dass ohne den zusätz­li­chen Bun­des­zu­schuss in Höhe von 14 Mil­li­ar­den Euro die Bei­trä­ge schon 2022 im Durch­schnitt nicht nur um 0,1 Pro­zent­punk­te, son­dern um einen Pro­zent­punkt gestie­gen wären. „Wir brau­chen jetzt drin­gend einen scho­nungs­lo­sen Kas­sen­sturz für die Finan­zen der gesetz­li­chen Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung bis zum Jahr 2025”, sag­te DAK-Ver­tre­ter Storm. Dies sei eine vor­dring­li­che Auf­ga­be der neu­en Bun­des­re­gie­rung. „Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner muss mit dem Haus­halts­plan, den er Anfang März vor­legt, die Fra­ge beant­wor­ten, wie es mit der GKV-Finan­zie­rung wei­ter­geht.” Nur dann sei es noch mög­lich, einen star­ken Bei­trags­satz­an­stieg in den kom­men­den Jah­ren zu verhindern.

„Die finan­zi­el­le Per­spek­ti­ve der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung GKV hat sich zuletzt ver­düs­tert”, sag­te Caro­la Rei­mann, die neue Vor­stands­vor­sit­zen­de des AOK-Bun­des­ver­bands, der „Welt am Sonn­tag”. Dro­hen­de Mil­li­ar­den­lö­cher in den Jah­ren 2021 und 2022 hät­ten nur durch staat­li­che Son­der­zu­schüs­se und den Rück­griff auf Kas­sen­re­ser­ven gestopft wer­den kön­nen. Bei den AOKs sei hin­zu­ge­kom­men, dass ein neu­er Ver­tei­lungs­schlüs­sel der Zuwei­sun­gen aus dem Gesund­heits­fonds mas­siv zu ihren Las­ten gegan­gen sei. Das alles habe Bei­trags­an­pas­sun­gen not­wen­dig gemacht. „Und auch für das Jahr 2023 zeich­nen sich schon wie­der GKV-Defi­zi­te in ähn­li­cher Grö­ßen­ord­nung ab”, sag­te Rei­mann. Bei allen Kas­sen setzt sich der Bei­trag aus dem all­ge­mei­nen Bei­trags­satz in Höhe von 14,6 Pro­zent des Brut­to­ein­kom­mens und einem Zusatz­bei­trag zusam­men, den jede Kas­se für sich fest­le­gen kann. Bei­de Bei­trags­tei­le wer­den je zur Hälf­te von Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer bezahlt.

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