Hal­le: Atten­tä­ter nutz­te 3D-Dru­cker für die Waffenproduktion

Anschlagswort - Halle - Dönerladen - Oktober 2019 - Halle (Saale) Foto: Anschlagsort auf den Dönerladen in Halle (Halle Saale), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Atten­tä­ter von Hal­le (Saa­le) hat Tei­le meh­re­rer Schuss­waf­fen, die zum Ein­satz kamen, mit­hil­fe eines 3D-Dru­ckers hergestellt.

Das berich­tet das ZDF-Maga­zin Frontal21. Dem­nach hat­te Ste­phan B. zuvor offen­bar selbst detail­lier­te Anlei­tun­gen zum Bau von Waf­fen im Inter­net ver­brei­tet, dar­un­ter Plä­ne für eine Maschi­nen­pis­to­le des Typs Luty, die er bei der Tat bei sich trug. Der 27-Jäh­ri­ge, den die Poli­zei noch am Mitt­woch fest­ge­nom­men hat, stell­te zudem 3D-Model­le für Maga­zi­ne und Ein­zel­tei­le von Waf­fen ins Internet.

Frontal21 lie­gen nach eige­nen Anga­ben 38 Datei­en vor. Mit ent­spre­chen­der Tech­nik lie­ßen sich die Bau­tei­le damit aus­dru­cken. Der Bau von Waf­fen – auch mit­hil­fe eines 3D-Dru­ckers – ist in Deutsch­land ohne aus­drück­li­che Erlaub­nis ver­bo­ten. Ste­phan B. ver­öf­fent­lich­te zudem eine eng­lisch­spra­chi­ge Anlei­tung zur Her­stel­lung von Muni­ti­on für eine selbst­ge­bau­te Schrot­flin­te. Auf einem Foto ist zu sehen, dass auf eine der Patro­nen ein Haken­kreuz auf­ge­malt wurde.

Zeit­stem­pel der Bild­da­tei­en legen nahe, dass B. spä­tes­tens im Juni 2019 mit den Vor­be­rei­tun­gen für einen Anschlag begann. Sei­ne Tat über­trug der Atten­tä­ter mit einem Smart­phone in Echt­zeit auf eine Inter­net­platt­form, die vor allem von Com­pu­ter­spie­lern genutzt wird. In Foren hat­te er zuvor den Link zu der Über­tra­gung gestreut, mit­samt einer Art Mani­fest, in dem er sei­ne rechts­extre­mis­ti­schen Moti­ve für die Tat erläu­tert. In einem die­ser Foren ver­brei­te­te ein anony­mer Nut­zer, mut­maß­lich Ste­phan B. selbst, auch einen Link zu den Bau­plä­nen für die Waffen.

Bei dem Anschlag in Hal­le ver­such­te Ste­phan B. zunächst ver­geb­lich, eine Syn­ago­ge zu stür­men. Auf offe­ner Stra­ße und in einem Döne­r­im­biss töte­te er zwei Men­schen, zwei wei­te­re wur­den ver­letzt. Dass es nicht noch mehr Todes­op­fer gibt, scheint auch dar­an zu lie­gen, dass eine von B. gebau­te Maschi­nen­pis­to­le wohl eine Fehl­funk­ti­on hat­te. Aus den Video­auf­nah­men wird deut­lich, dass sie immer wie­der blo­ckier­te. Der Täter ließ sie schließ­lich in dem Döne­r­im­biss zurück.

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