Hypo­Ver­eins­bank: Stel­len­ab­bau von UniCre­dit ver­tei­digt worden

HypoVereinsbank - Logo - Schild - Gebäude - Kreditinstitut Foto: Das Logo der HypoVereinsbank, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Chef der Münch­ner Hypo­ver­eins­bank (HVB), Micha­el Diede­rich, ver­tei­digt die Spar- und Umbau­plä­ne der ita­lie­ni­schen Kon­zern­mut­ter Unicredit.

Die Ansprü­che der Kun­den ver­än­der­ten sich rasant, dar­auf müss­ten der Kon­zern und auch das Münch­ner Insti­tut reagie­ren, sag­te Diede­rich der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Wochen­end­aus­ga­be). „Über 90 Pro­zent aller Trans­ak­tio­nen wer­den heu­te schon online erle­digt. Mehr als die Hälf­te unse­rer Pri­vat- und Fir­men­kun­den nutzt Online-Ange­bo­te, nicht aus­schließ­lich, aber auch. Wir rech­nen damit, dass bis 2023 die Hälf­te unse­rer Kun­den ihre Bank­ge­schäf­te mobil erledigt.”

Eine Kon­to­er­öff­nung habe frü­her bei­spiels­wei­se 80 Minu­ten gedau­ert und 90 Sei­ten Papier bedeu­tet, inzwi­schen gehe es in 15 Minu­ten mit nur einer digi­ta­len Unter­schrift. Die­se Ver­än­de­rung „neh­men wir ernst und haben uns ent­spre­chend auf­ge­stellt”, sag­te Diede­rich. „Also müs­sen wir reagie­ren. Spa­ren ist kein Selbst­zweck.” Wie die SZ am Frei­tag mel­de­te, will die HVB in den kom­men­den Jah­ren knapp 1.300 Stel­len abbau­en, mehr als zehn Pro­zent ihrer der­zei­ti­gen Beleg­schaft. Wie mit dem Betriebs­rat ver­ein­bart wur­de, soll dann die Zahl der HVB-Beschäf­tig­ten bis Ende 2030 bei min­des­tens knapp 11.000 bleiben.

Der Job­ab­bau wer­de „aus­schließ­lich sozi­al ver­träg­lich” gestal­tet, sag­te Diede­rich, bei­spiels­wei­se über natür­li­che Fluk­tua­ti­on oder Alters­teil­zeit. Es ist der Bei­trag des Münch­ner Insti­tuts zum neu­en Stra­te­gie­plan der ita­lie­ni­schen Kon­zern­mut­ter Unicre­dit, der am Diens­tag vor­ge­stellt wor­den war. Dem­nach sol­len in Ita­li­en, Deutsch­land und Öster­reich ins­ge­samt 8.000 Jobs und 500 Bank­fi­lia­len weg­fal­len, der größ­te Teil davon im Hei­mat­markt Ita­li­en. Zugleich soll deut­lich mehr Geld an die Aktio­nä­re aus­ge­schüt­tet und die Inves­ti­tio­nen in die IT-Aus­stat­tung sol­len erhöht werden.

Die Pro­zes­se in der Bank wür­den schon jetzt einer nach dem ande­ren auf den Prüf­stand gestellt und in gemisch­ten Teams von Grund auf über­ar­bei­tet, sag­te Diede­rich wei­ter. Das agi­le Arbei­ten in kur­zen Evo­lu­ti­ons­schrit­ten sei aber auch eine Her­aus­for­de­rung für die Bank. „Es sind nicht mehr die Vor­ge­setz­ten, die ent­schei­den, son­dern das Team. Das muss man als Füh­rungs­kraft aus­hal­ten.” Wach­sen soll das Geschäft künf­tig vor allem bei den Fir­men­kun­den. Dort sieht Diede­rich in Berei­chen wie Digi­ta­li­sie­rung oder Nach­hal­tig­keit gro­ße Chan­cen. Gera­de deut­sche Mit­tel­ständ­ler wür­den dafür in den kom­men­den Jah­ren „gewal­ti­ge Men­gen an Kapi­tal und viel Bera­tung brau­chen”, sag­te er. „Vie­le Unter­neh­mer wis­sen noch gar nicht, was sie da tref­fen wird. Die neue EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin von der Ley­en sagt, dass Euro­pa bis 2050 CO2-neu­tral sein soll. Das ist nicht mehr so lan­ge hin.”

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.