Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung hat den Einsatz von Migranten bei der Bewältigung der Corona-Pandemie gelobt.
„Die Pandemie zeigt, wie wichtig auch Menschen mit Einwanderungsgeschichte in systemrelevanten Bereichen sind”, sagte Anette Widmann-Mauz der „Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die vielen Männer und Frauen im Gesundheitswesen und der Pflege hätten einen unverzichtbaren Anteil an der Bewältigung der Krise.
Der Pionierarbeit der Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin sei es zu verdanken, dass Deutschland so schnell einen Corona-Impfstoff entwickelt habe. „Die Tochter eines Einwanderers und der Sohn eines türkischen Gastarbeiters haben unserem Land und der Welt ein großes Stück Hoffnung zurückgegeben. Das Beispiel zeigt auch, was möglich ist, wenn man die Chancen ergreift, die unser Land bietet”, so Widmann-Mauz.
In der Debatte um einen hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, die schwer an Corona erkranken, hält die Staatsministerin Aufklärung über Corona für zentral. Sie verwies zudem auf die Klarstellung des Robert-Koch-Instituts, keine Daten zur Herkunft der Patienten zu erheben. „Unabhängig davon ist es wichtig, dass alle Menschen in Deutschland Zugang zu Informationen erhalten, um sich bestmöglich vor dem Virus schützen zu können – auch diejenigen, die weniger gut Deutsch sprechen”, forderte Widmann-Mauz.
Die Bundesregierung und die Bundesländer informierten seit Beginn der Corona-Pandemie mit Aufklärungs- und Informationsmaterialien in bis zu 20 Sprachen auch in engem Austausch mit den Migrantenorganisationen. „Beispielsweise bekommt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, der Ali Toprak vorsteht, von der Bundesregierung mehr als 800.000 Euro, auch um in migrantischen Communities über Corona aufzuklären”, sagte Widmann-Mauz.
Beim Integrationsgipfel am Dienstag soll unter anderem eine „Diversitätsstrategie für den öffentlichen Dienst” gestartet werden. „Wir wollen die Chancen unserer Vielfalt im öffentlichen Dienst noch viel stärker nutzen. Heute haben gerade einmal zwölf Prozent der Beschäftigten dort eine Einwanderungsgeschichte. Dabei wissen wir, dass gemischte Teams erfolgreicher und innovativer arbeiten”, sagte Widmann-Mauz der NOZ. Die interkulturelle Öffnung müsse fester Bestandteil bei der Personalauswahl und der Personalentwicklung sein. „Sonst verlieren wir Talente, die unser Land dringend braucht”, sagte die Staatsministerin.