Mün­chen: All­ge­mein­ver­fü­gung zur Aus­gangs­sper­re in Bay­ern im Wortlaut

Frauenkirchen - Dom - Lieben Frau - Kathedrale - Erzbischof - Freising - München Foto: Sicht auf die Frauenkirche (München), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Bay­ern hat in der Coro­na­kri­se als ers­tes Bun­des­land eine Aus­gangs­sper­re verhängt.

Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder (CSU) ver­kün­de­te die Maß­nah­me am Frei­tag­mit­tag und sprach von einer „Aus­gangs­be­schrän­kung”. Hier der voll­stän­di­ge Text der All­ge­mein­ver­fü­gung im Wortlaut: ”

1. Jeder wird ange­hal­ten, die phy­si­schen und sozia­len Kon­tak­te zu ande­ren Men­schen außer­halb der Ange­hö­ri­gen des eige­nen Haus­stands auf ein abso­lut nöti­ges Mini­mum zu redu­zie­ren. Wo immer mög­lich ist ein Min­dest­ab­stand zwi­schen zwei Per­so­nen von 1,5 m einzuhalten.

2. Unter­sagt wer­den Gas­tro­no­mie­be­trie­be jeder Art. Aus­ge­nom­men ist die Abga­be und Lie­fe­rung von mit­nah­me­fä­hi­gen Speisen.

3. Unter­sagt wird der Besuch von a) Kran­ken­häu­sern sowie Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen, in denen eine den Kran­ken­häu­sern ver­gleich­ba­re medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung erfolgt (Ein­rich­tun­gen nach § 23 Abs. 3 Nr. 1 und 3 IfSG); aus­ge­nom­men hier­von sind Geburts- und Kin­der­sta­tio­nen für engs­te Ange­hö­ri­ge und Pal­lia­tiv­sta­tio­nen und Hos­pi­ze, b) voll­sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge gem. § 71 Abs. 2 des Elf­ten Buches Sozi­al­ge­setz­buch (SGB XI), c) Ein­rich­tun­gen für Men­schen mit Behin­de­run­gen im Sin­ne des § 2 Abs. 1 des Neun­ten Buches Sozi­al­ge­setz­buch (SGB IX), in denen Leis­tun­gen der Ein­glie­de­rungs­hil­fe über Tag und Nacht erbracht wer­den, d) ambu­lant betreu­ten Wohn­ge­mein­schaf­ten nach Art. 2 Abs. 3 Pfle­ge­wohn­qua­li­täts­ge­setz (Pfle­Wo­qG) zum Zwe­cke der außer­kli­ni­schen Inten­siv­pfle­ge (Inten­siv­pfle­geWGs), in denen ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te gemäß § 23 Abs. 6a IfSG Dienst­leis­tun­gen erbrin­gen und e) Alten­hei­men und Seniorenresidenzen.

4. Das Ver­las­sen der eige­nen Woh­nung ist nur bei Vor­lie­gen trif­ti­ger Grün­de er-

5. Trif­ti­ge Grün­de sind ins­be­son­de­re: a) die Aus­übung beruf­li­cher Tätig­kei­ten, b) die Inan­spruch­nah­me medi­zi­ni­scher und vete­ri­när­me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gungs­leis­tun­gen (z. B. Arzt­be­such, medi­zi­ni­sche Behand­lun­gen; Blut­spen­den sind aus­drück­lich erlaubt) sowie der Besuch bei Ange­hö­ri­gen hel­fen­der Beru­fe, soweit dies medi­zi­nisch drin­gend erfor­der­lich ist (z. B. Psycho- und Phy­sio­the­ra­peu­ten), c) Ver­sor­gungs­gän­ge für die Gegen­stän­de des täg­li­chen Bedarfs (z. B. Lebens­mit­tel­han­del, Geträn­ke­märk­te, Tier­be­darfs­han­del, Brief- und Ver­sand­han­del, Apo­the­ken, Dro­ge­rien, Sani­täts­häu­ser, Opti­ker, Hör­ge­rä­te­akus­ti­ker, Ban­ken und Geld­au­to­ma­ten, Post, Tank­stel­len, Kfz-Werk­stät­ten, Rei­ni­gun­gen sowie die Abga­be von Brief­wahl­un­ter­la­gen). Nicht zur Deckung des täg­li­chen Bedarfs gehört die Inan­spruch­nah­me sons­ti­ger Dienst­leis­tun­gen wie etwa der Besuch von Fri­seur­be­trie­ben, d) der Besuch bei Lebens­part­nern, Alten, Kran­ken oder Men­schen mit Ein­schrän­kun­gen (außer­halb von Ein­rich­tun­gen) und die Wahr­neh­mung des Sor­ge­rechts im jewei­li­gen pri­va­ten Bereich, e) die Beglei­tung von unter­stüt­zungs­be­dürf­ti­gen Per­so­nen und Min­der­jäh­ri­gen, f) die Beglei­tung Ster­ben­der sowie Beer­di­gun­gen im engs­ten Fami­li­en­kreis, g) Sport und Bewe­gung an der fri­schen Luft, aller­dings aus­schließ­lich allei­ne oder mit Ange­hö­ri­gen des eige­nen Haus­stan­des und ohne jede sons­ti­ge Grup­pen­bil­dung und h) Hand­lun­gen zur Ver­sor­gung von Tieren.

6. Die Poli­zei ist ange­hal­ten, die Ein­hal­tung der Aus­gangs­be­schrän­kung zu kon­trol­lie­ren. Im Fal­le einer Kon­trol­le sind die trif­ti­gen Grün­de durch den Betrof­fe­nen glaub­haft zu machen.

7. Ein Ver­stoß gegen die­se All­ge­mein­ver­fü­gung kann nach § 73 Abs. 1a Nr. 6 des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes als Ord­nungs­wid­rig­keit geahn­det werden.

8. Wei­ter gehen­de Anord­nun­gen der ört­li­chen Gesund­heits­be­hör­den blei­ben unberührt.

9. Die­se All­ge­mein­ver­fü­gung ist nach § 28 Abs. 3, § 16 Abs. 8 des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes sofort voll­zieh­bar. 10. Die­se All­ge­mein­ver­fü­gung tritt am 21.03.2020, 00:00 Uhr in Kraft und mit Ablauf des 03.04.2020 außer Kraft. Die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen enden damit am 03.04.2020, 24:00 Uhr.”

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