Poli­tik: Horst See­ho­fer will mehr Poli­zei­prä­senz an den Bahnhöfen

Horst Seehofer - Bundesinnenminster - CDU - Pressekonferenz Foto: Bundesinnenminister Horst Seehofer auf einer Pressekonferenz, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach dem Mord eines acht­jäh­ri­gen Jun­gen, der am Mon­tag­mor­gen am Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof vor einen ein­rol­len­den ICE auf die Glei­se gesto­ßen wor­den ist, hat Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer mehr Poli­zei­prä­senz an Bahn­hö­fen gefordert.

„Bahn­hö­fe sind öffent­li­che Räu­me. Und wenn dort sol­che schreck­li­chen Ver­bre­chen pas­sie­ren”, dann sei es nach­voll­zieh­bar, dass in der Bevöl­ke­rung Fra­gen nach der Sicher­heits­la­ge auf­tauch­ten, sag­te See­ho­fer am Diens­tag in Berlin.

Man habe schon „seit etli­chen Tagen und Wochen” schwer­wie­gen­de Delik­te erlebt, die „inner­halb der Bun­des­re­gie­rung und der Sicher­heits­be­hör­den zur Dis­kus­si­on” ver­an­lasst hät­ten, was der Grund „für eine sol­che Ent­wick­lung” sei, so der Innen­mi­nis­ter weiter.

„Obwohl die all­ge­mei­ne Kri­mi­na­li­tät rück­läu­fig ist”, sei das Sicher­heits­ge­fühl inner­halb der Bevöl­ke­rung „sehr ange­spannt”, so der CSU-Poli­ti­ker. Sol­che Fäl­le wie am Mon­tag trü­gen „naür­lich ganz ent­schei­dend dazu bei”. Man habe sich nicht nur „wegen die­ses kalt­blü­ti­gen Mor­des ges­tern” getrof­fen, son­dern um auch „einen wei­te­ren Hori­zont zu schla­gen”, wo und wie man „in den nächs­ten Wochen und Mona­ten mit die­sen Phä­no­me­nen” umge­he, sag­te Seehofer.

Zudem erläu­ter­te Bun­des­po­li­zei­prä­si­dent Die­ter Romann Ein­zel­hei­ten zur Tat: Der mut­maß­li­che Täter, ein 40-Jäh­ri­ger aus Eri­trea, sei 2006 „uner­laubt in die Schweiz” ein­ge­reist und habe dort Asyl bean­tragt, das ihm im Jahr 2008 gewährt wor­den sei, sag­te Romann. „Er besitzt seit­dem die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung in der Schweiz der Kate­go­rie C”, das „gut inte­griert” hei­ße. Er sei „einer fes­ten Arbeit” nach­ge­gan­gen. Aus Sicht der Aus­län­der­be­hör­de in der Schweiz sei er „vor­bild­lich” inte­griert gewe­sen. Er sei zuletzt am 25. Juli die­sen Jah­res in der Schweiz auf­ge­fal­len „durch eine mas­si­ve Bedro­hung sei­ner Nach­ba­rin mit einem Mes­ser”, so der Bun­des­po­li­zei­prä­si­dent wei­ter. Er habe sie auch gewürgt und anschlie­ßend in ihrer Woh­nung ein­ge­sperrt. Danach sei der Täter geflüchtet.

Dies habe die Schweiz „zum Anlass genom­men, ihn natio­nal zur Fest­nah­me aus­zu­schrei­ben”. Der Tat­ver­däch­ti­ge sei „auch im Vor­feld mit ent­spre­chen­den Delik­ten bereits in der Schweiz auf­fäl­lig” gewe­sen, sag­te Romann.

Am Mon­tag­mor­gen hat­te ein 40-jäh­ri­ger Tat­ver­däch­ti­ger im Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof am Gleis 7 zunächst eine 40-jäh­ri­ge Mut­ter und ihren acht­jäh­ri­gen Sohn vor einen ein­rol­len­den ICE auf die Glei­se gesto­ßen. Wäh­rend die Mut­ter sich auf einen Fuß­weg zwi­schen Gleis 7 und 8 ret­ten konn­te, wur­de ihr Kind vom Zug erfasst und ver­starb noch vor Ort.

Die Mut­ter erlitt einen schwe­ren Schock, ihre kör­per­li­chen Ver­let­zun­gen waren nach Anga­ben der Staats­an­walt­schaft weni­ger gra­vie­rend. Im Anschluss hat­te der mut­maß­li­che Täter zudem ver­sucht, eine 78-jäh­ri­ge Frau auf die Glei­se zu sto­ßen. Dies gelang jedoch nicht. Die Frau erlitt einen Schock und zog sich eine Schul­ter­ver­let­zung zu.

Der mut­maß­li­che Täter war nach dem Vor­fall aus dem Haupt­bahn­hof geflüch­tet, wur­de aber im Nah­be­reich des Bahn­hofs von Pas­san­ten über­wäl­tigt und bis zum Ein­tref­fen der Poli­zei fest­ge­hal­ten. Es han­delt sich um einen eri­tre­ischen Staats­an­ge­hö­ri­gen, der seit 2006 in der Schweiz im Kan­ton Zürich leb­te. Bereits am 20. Juli war es im nord­rhein-west­fä­li­schen Voer­de zu einem ver­gleich­ba­ren Vor­fall gekom­men. Dabei hat­te ein 28-Jäh­ri­ger eine 34-jäh­ri­ge Frau am Bahn­hof vor einen ein­fah­ren­den Zug gesto­ßen und getötet.

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