Poli­tik: Wirt­schaft kri­ti­siert Digi­tal­po­li­tik der GroKo

Personen - Notebook - Smartphone - Computer-Nutzer Foto: Sicht auf Personen die Smartphones und Notebooks nutzen, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Ein Jahr nach der Grün­dung des soge­nann­ten „Digi­tal­ka­bi­netts” stellt die deut­sche Wirt­schaft der Bun­des­re­gie­rung ein schlech­tes Zeug­nis für ihre Digi­tal­po­li­tik aus.

Dem Nach­rich­ten­ma­ga­zin „Focus” sag­te der Prä­si­dent des Bun­des­ver­bands der Deut­schen Indus­trie (BDI), Die­ter Kempf: „Bei der Digi­ta­li­sie­rung ist Tem­po gefragt. Es muss in allen Berei­chen schnel­ler vorangehen.”

Als Bei­spiel nann­te Kempf die aus Sicht der Indus­trie unzu­rei­chen­den Inves­ti­tio­nen in die Schlüs­sel­tech­no­lo­gie Künst­li­che Intel­li­genz (KI). „Die Sozi­al­aus­ga­ben wach­sen wei­ter, wäh­rend die Koali­ti­on für die För­de­rung von KI zusätz­lich nur eine Mil­li­ar­de Euro bis 2023 aus­ge­ben will. Das ist ein ekla­tan­tes Miss­ver­hält­nis”, kri­ti­sier­te Kempf.

Auch der IT-Bran­chen­ver­band Bit­kom ist unzu­frie­den, wie „Focus” wei­ter schreibt. Zwar wür­den ein­zel­ne Maß­nah­men wie der Digi­tal­pakt für Schu­len und die KI-Stra­te­gie in die rich­ti­ge Rich­tung gehen. Aller­dings gebe Deutsch­land immer noch zu wenig für die For­schungs­för­de­rung digi­ta­ler Tech­no­lo­gien aus. „In der zwei­ten Hälf­te der Legis­la­tur brau­chen wir mehr Kon­se­quenz”, sag­te Bit­kom-Prä­si­dent Achim Berg dem „Focus”. Har­sche Kri­tik an den digi­tal­po­li­ti­schen Gre­mi­en der Gro­ko kommt von Jung­un­ter­neh­mern. „Im Ein­rich­ten von Digi­tal­ka­bi­net­ten, ‑kom­mis­sio­nen und ‑bei­rä­ten ist Deutsch­land ver­mut­lich Welt­meis­ter. Im Umgang mit der Digi­ta­li­sie­rung als sol­cher aber lei­der ganz klar abstiegs­be­droht”, sag­te der Vor­sit­zen­de des Bun­des­ver­bands Deut­sche Start­ups, Flo­ri­an Nöll, dem „Focus”.

Die Bun­des­re­gie­rung hat­te Ende Juni 2018 einen Kabi­netts­aus­schuss aller Minis­ter gegrün­det, um ihre digi­tal­po­li­ti­schen Vor­ha­ben vor­zu­be­rei­ten. Seit­dem tag­te das soge­nann­te Digi­tal­ka­bi­nett zwei Mal. Dar­über hin­aus bespricht sich die Gro­Ko seit August ver­gan­ge­nen Jah­res mit einem Digi­tal­rat aus zehn Experten.

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