Poli­zei: Trotz Lock­down 20 Mil­lio­nen Über­stun­den angesammelt

Polizisten - Polizei - Personen - Menschen - Mundschutz - Atemschutzmaske - Berlin Foto: Polizisten mit Mundschutz (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Trotz des Lock­downs ist die Zahl der Über­stun­den bei der Poli­zei 2020 bun­des­weit auf unver­än­dert hohem Niveau geblieben.

Nach Anga­ben der Gewerk­schaft der Poli­zei schie­ben die Beam­ten der­zeit ins­ge­samt einen Berg von etwa 20 Mil­lio­nen Über­stun­den vor sich her – wie auch im Vor­jahr ein Rekord­ni­veau. „Die Pan­de­mie hat für eine unge­heu­re Men­ge von Ein­sät­zen gesorgt. Es gab eine enor­me Arbeits­ver­dich­tung ohne Extra-Per­so­nal”, sag­te GdP-Vize Jörg Radek der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung”. Bei der Zahl geht es nicht nur um Mehr­ar­beit, die im Jahr 2020 geleis­tet wur­de, son­dern um die über Jah­re hin­weg auf­ge­lau­fe­nen Überstunden.

Zwar sei­en vie­le per­so­nal­in­ten­si­ve Groß­ver­an­stal­tun­gen wie Fuß­ball­spie­le oder Fes­ti­vals 2020 weg­ge­fal­len, dafür habe es aber in ganz Deutsch­land Hun­der­te Demons­tra­tio­nen gegen die Coro­na-Auf­la­gen gege­ben, bei denen vor allem Bun­des- und Bereit­schafts­po­li­zei­en gefor­dert gewe­sen sei­en. „Was unse­re Ein­sät­ze angeht, war das ein Null­sum­men­spiel”, sag­te Radek.

Zudem sei­en vie­le Auf­ga­ben hin­zu­ge­kom­men: Die Poli­zei über­wa­che etwa die Abstands­re­geln und das Mas­ken­tra­gen, kon­trol­lie­re die Gren­zen inten­si­ver und unter­stüt­ze Gesund­heits- und Ord­nungs­äm­ter. Nach Ein­schät­zung der Gewerk­schaf­ten ist die Last zwi­schen den 330.000 Poli­zei­be­schäf­tig­ten in Deutsch­land sehr unter­schied­lich ver­teilt, sodass eine Pro-Kopf-Berech­nung wenig sinn­voll sei.

Der Gewerk­schaf­ter kri­ti­sier­te vor allem die „Querdenken”-Bewegung der Geg­ner von Coro­na-Auf­la­gen, die genau­so orga­ni­siert sei wie eine mili­tan­te Gewalt: „Der lin­ke Schwar­ze Block wirft Stei­ne, aber hier for­dert der Ver­an­stal­ter zu Pro­vo­ka­tio­nen der Poli­zei auf”. Das habe deut­lich zuge­nom­men: „Es beginnt mit Belei­di­gung, setzt sich fort mit Anhus­ten oder Anspu­cken und geht bis zum kör­per­li­chen Wider­stand und Gewalt­at­ta­cken gegen Poli­zis­ten”, sag­te Radek.

Dass sich die Arbeits­be­las­tung im nächs­ten Jahr ver­rin­gert, glaubt der Gewerk­schafts­vi­ze nicht. „Als Nächs­tes kommt die Aus­lie­fe­rung des Impf­stof­fes, die zum Teil in poli­zei­li­cher Beglei­tung statt­fin­den wird”, sag­te Radek.

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