Ren­te: Alten­pfle­ger brau­chen 53 Jah­re für Grundsicherung

Rollstuhl - Rolli - Fahrstuhl - Hilfsmittel - Krankenhaus - Flur Foto: Sicht auf Rollstühle in einem Krankenhaus, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Wer als unge­lern­te oder gering qua­li­fi­zier­te Pfle­ge­kraft den Min­dest­lohn bekommt, schafft es nicht, sich eine Ren­te von aktu­ell 832 Euro zu erarbeiten.

Das geht aus einer Ant­wort des Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­ums auf eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge der Lin­ken-Frak­ti­on her­vor, über die die Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” in ihren Mitt­woch­aus­ga­ben berich­ten. Dem­nach muss eine Pfle­ge­hilfs­kraft auf Basis des ab 01. April 2021 gül­ti­gen Min­dest­loh­nes von 11,80 Euro pro Stun­de unun­ter­bro­chen 53 Jah­re arbei­ten, um eine Ren­te in Höhe der Grund­si­che­rung zu errei­chen. Bei einer Pfle­ge­hilfs­kraft mit min­des­tens ein­jäh­ri­ger Aus­bil­dung (Min­dest-Stun­den­lohn 12,50 Euro) sind bei einer 35-Stun­den-Woche 50 Arbeits­jah­re not­wen­dig. Exami­nier­te Pfle­ge­fach­kräf­te, für die ab Juli bun­des­weit ein Stun­den­lohn von min­des­tens 15 Euro gilt, müs­sen den Berech­nun­gen zufol­ge 42 Jah­re tätig sein, um eine Ren­te auf Höhe der Grund­si­che­rung zu erreichen.

Die Aus­wei­tung des von der Gewerk­schaft Ver­di mit dem neu­en Pfle­ge-Arbeit­ge­ber­ver­band BVAP aus­ge­han­del­ten Tarif­ver­trags auf die gesam­te Bran­che wür­de die not­wen­di­gen Arbeits­jah­re bis zum Errei­chen eine Ren­te auf Grund­si­che­rungs­ni­veau bei allen Beschäf­tig­ten redu­zie­ren. Pfle­ge­hilfs­kräf­te bräuch­ten mit dem dort ver­ein­bar­ten Stun­den­lohn von zunächst 12,40 Euro noch 51 Jah­re, Pfle­ge­kräf­te mit min­des­tens ein­jäh­ri­ger Aus­bil­dung (Stun­den­lohn 13,10 Euro) noch 48 Jah­re und Pfle­ge­fach­kräf­te (Stun­den­lohn 16,10 Euro) noch 39 Jahre.

Der Lin­ken-Pfle­ge­ex­per­tin Pia Zim­mer­mann kri­ti­sier­te die Ableh­nung eines flä­chen­de­cken­den Tarif­ver­trags durch die pri­va­te Heim­be­trei­ber. „Mit der aus Sozi­al­ab­ga­ben finan­zier­ten Pfle­ge älte­rer Men­schen Gewin­ne machen, aber ihren Beschäf­tig­ten mit aller Kraft einen flä­chen­de­cken­den Tarif­ver­trag ver­wei­gern wol­len. Die­se Hal­tung der pri­va­ten Pfle­ge­un­ter­neh­men ist die Höhe und zeigt ein­mal mehr: Pfle­ge muss in die öffent­li­che Hand”, sag­te sie dem RND. Die Finan­zie­rung der Pfle­ge müs­se so refor­miert wer­den, dass zusätz­li­che finan­zi­el­le Las­ten der Men­schen mit Pfle­ge­be­darf nicht nur ver­mie­den, son­dern die­se Las­ten gesenkt und schließ­lich ganz abge­baut wür­den, so Zim­mer­mann. „Der all­ge­mein­ver­bind­li­che Tarif­ver­trag muss kom­men – und er muss mit der Ein­füh­rung der Pfle­ge­voll­ver­si­che­rung ver­knüpft wer­den”, for­der­te die Linken-Abgeordnete.