RKI: Bun­des­län­der las­sen Moder­na-Mit­tel unge­nutzt liegen

Impfstoff - Coronavirus - Softbox - LKW - Lieferung - Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen - Dezember 2020 - Düsseldorf Foto: Erster Impfstoff für NRW an der Staatskanzlei (Düsseldorf), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Meh­re­re Bun­des­län­der las­sen offen­bar Moder­na-Impf­stoff unge­nutzt lie­gen, anstatt die Mit­tel direkt nach der Lie­fe­rung zu verabreichen.

Von den am 12. Janu­ar 2021 an die Län­der gelie­fer­ten 63.600 Impf­stoff­do­sen von Moder­na haben nach Anga­ben des Robert-Koch-Insti­tuts bis­lang Bran­den­burg, Nord­rhein-West­fa­len, Thü­rin­gen und Hes­sen noch nichts ver­braucht, berich­tet das Wirt­schafts­ma­ga­zin „Busi­ness Insi­der” (Don­ners­tag­aus­ga­be). Es geht dabei um mehr als 21.000 Impfstoffdosen.

Laut eines inter­nen Pro­to­kolls der Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz von Bund und Län­dern am Mon­tag, über das das Maga­zin berich­tet, monier­te auch Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn, dass der Moder­na-Stoff bis­lang nicht über­all ein­ge­setzt wird – angeb­lich in „fünf bis sechs” Bun­des­län­dern nicht. Auf eine Anfra­ge von „Busi­ness Insi­der” woll­te das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um sich dazu nicht wei­ter äußern.

Eine Abfra­ge bei den Län­dern hat jedoch bestä­tigt, dass tat­säch­lich Impf­stoff unge­nutzt lie­gen gelas­sen wird, berich­tet „Busi­ness Insi­der”. So sag­te eine Spre­che­rin des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in Hes­sen, dass die bereits am 12. Janu­ar 2021 gelie­fer­ten 4.800 Dosen „zur­zeit als Reser­ve” die­ne, „um aus­ge­fal­le­ne oder redu­zier­te Lie­fe­run­gen zu kompensieren”.

Auch Thü­rin­gen ließ bis­lang sei­ne vor zwei Wochen gelie­fer­ten 1.200 Impf­stoff­do­sen von Moder­na lie­gen. Man will offen­bar abwar­ten, bis am Wochen­en­de 2.400 wei­te­re Impf­stoff­do­sen gelie­fert wer­den, und dann Mit­tel erst ab 3. Febru­ar 2021 ver­imp­fen, schreibt das Magazin.

In Nord­rhein-West­fa­len, das bis­lang 13.200 Impf­stoff­do­sen von Moder­na bekom­men hat, soll laut Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um wie vor­ge­se­hen die Hälf­te in den Uni­kli­ni­ken ver­ab­reicht wor­den sein. Dass das RKI dies nicht aus­weist, lie­ge angeb­lich am Mel­de­ver­zug. Laut RKI wür­den die Län­der der Behör­de jedoch täg­lich ihre Impf­zah­len bis 08:00 Uhr per Mail schi­cken. War­um die Zah­len aus den Uni­kli­ni­ken dem­nach dem RKI nicht gemel­det wor­den sei­en, konn­te sowohl die Behör­de als auch der Minis­te­ri­ums-Spre­cher nicht sagen.

Eine Anfra­ge im Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um von Bran­den­burg, das 2.400 Impf­stoff­do­sen erhal­ten hat, blieb auch auf Nach­fra­ge des Maga­zins bis­lang unbe­ant­wor­tet. „Ich ver­ste­he nicht, wes­halb der Moder­na-Impf­stoff nicht sofort ver­impft wird. Weil sei­ne Wirk­sam­keit beson­ders hoch ist und er wenig Neben­wir­kun­gen hat, ist er gera­de in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und bei der Imp­fung von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, die man auf­su­chen muss, beson­ders hilf­reich”, sag­te SPD-Gesund­heits­po­li­ti­ker Karl Lau­ter­bach dem „Busi­ness Insi­der”. Kein Impf­stoff soll­te unnö­tig gela­gert wer­den, so Lauterbach.

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