Der Chef des Kinderschutzbunds fordert Lehrer zu Unterricht in den Ferien und am Wochenende auf.
Um die in der Pandemie entstandenen schulischen Defizite aufzuholen, müssten Samstage oder Teile der Ferien für Unterricht genutzt werden, sagte Heinz Hilgers dem „Spiegel”. Es gehe um eine große gesellschaftliche Aufgabe, da erwarte er, dass die Lehrkräfte offen dafür seien. „Deren Verbände können sich nicht jedes Mal verweigern”. Lehrer hätten zwar einen Urlaubsanspruch, „aber Schulferien sind nicht gleichbedeutend mit Urlaub – das ist unterrichtsfreie Zeit”. Ein kleiner Teil davon müsse dann eben für den Unterricht genutzt werden, sagte Hilgers.
Er mahnte die Politik, Kinder aus sozial benachteiligten Familien, Förderschüler oder vom Jugendamt in Obhut genommene Kinder stärker in den Blick zu nehmen. „Wenn die technische Ausstattung mangelhaft ist, sind sie vollkommen abgehängt”, sagte er. „In diesem Jahr werden vermutlich viele Jugendliche die Schule ohne oder mit einem schlechten Abschluss verlassen.” Gerade benachteiligten Kindern und Jugendlichen fehlten viele Monate Unterricht. Die Pandemie habe gezeigt, welche digitalen Rückstände das Bildungssystem habe. „Wir haben viel nachzuholen”.