Sicher­heit: 31 Buß­geld­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wegen Hasskommentare

Männer - Personen - Laptop - Surfen - Sitzplatz Foto: Zwei Personen surfen mit dem Laptop im Internet, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Wegen Ver­stö­ßen gegen das Netz­werk­durch­set­zungs­ge­setz mit Bezug auf Hass­kom­men­ta­re im Netz hat das Bun­des­amt für Jus­tiz bis­her 31 Buß­geld­ver­fah­ren gegen Anbie­ter sozia­ler Netz­wer­ke eingeleitet.

Das geht aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine schrift­li­che Fra­ge des stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on, Ste­phan Tho­mae, her­vor, über die das „Han­dels­blatt” (Mitt­wochs­aus­ga­be) berich­tet. Dem­nach habe die Behör­de in 17 Fäl­len die Betrei­ber­fir­men ange­hört, in 14 Fäl­len sei die Anhö­rung erwo­gen worden.

Ein Buß­geld­be­scheid sei bis­her nur in einem ein­zi­gen Fall ergan­gen, heißt es in der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung. Face­book soll eine Stra­fe von zwei Mil­lio­nen Euro zah­len. Ange­sichts die­ser Zwi­schen­bi­lanz kri­ti­siert Tho­mae das NetzDG als „sym­bo­li­sche Gesetz­ge­bung” und bemän­gelt, dass die Bun­des­re­gie­rung „Miss­stän­de nicht hin­rei­chend” verfolge.

Die Gro­ße Koali­ti­on will das Gesetz in die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode über­prü­fen. Dass es hier­für kei­nen kon­kre­ten Zeit­plan gibt, stößt auf Unver­ständ­nis: „Unse­re Geduld ist lang­sam am Ende”, sag­te Kon­stan­tin von Notz, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on, dem „Han­dels­blatt”. Obwohl längst kon­kre­te Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge auf dem Tisch lägen, gehe die Bun­des­re­gie­rung eine „drin­gend benö­tig­te Reform” des Geset­zes nicht an. „Ange­sichts der offen­sicht­li­chen Pro­ble­ma­tik und einer wei­ter­hin gras­sie­ren­den Het­ze ist die­se Lethar­gie voll­kom­men unver­ständ­lich”, so der Grü­nen-Poli­ti­ker weiter.

Für „drin­gend” not­wen­dig hält von Notz etwa, die Mel­de­we­ge, mit denen Beschwer­den abge­ge­ben wer­den kön­nen, nut­zer­freund­li­cher zu gestal­ten. Exper­ten mah­nen eine Ver­sach­li­chung der Debat­te an. „Die gro­ße Ein­schrän­kun­gen der Mei­nungs­frei­heit, die befürch­tet wur­de, hat nicht statt­ge­fun­den”, sag­te Alex­an­der Sän­ger­laub von der Stif­tung Neue Ver­ant­wor­tung dem „Han­dels­blatt”. Ver­bes­se­rungs­be­darf sieht er vor allem bei der Stär­kung der Wider­spruchs­rech­te von Nut­zern, deren Kom­men­ta­re gelöscht wur­den, obwohl kein Rechts­ver­stoß vor­lag. Von Notz plä­diert hier für ein „put-back-Ver­fah­ren”. Danach müss­ten Netz­werk­be­trei­ber sicher­stel­len, dass unrecht­mä­ßig gelösch­te Inhal­te wie­der ein­ge­stellt wer­den können.

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