Spar­kas­se: Prä­si­dent erhebt schwe­re Vor­wür­fe gegen den EZB-Chef

European Central Bank - Europäische Zentralbank - Währungsbehörde - Schuld - Frankfurt am Main Foto: Schild "European Central Bank Eurosystem" der Europäische Zentralbank (Frankfurt), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Prä­si­dent des Deut­schen Spar­kas­sen- und Giro­ver­bands – Hel­mut Schle­weis – hat in einem offe­nen Brief schar­fe Kri­tik an den den Prä­si­dent der Euro­päi­schen Zen­tral­bank Mario Draghi geübt.

Er habe zwar „viel Respekt” vor der schwie­ri­gen Auf­ga­be, den Euro sta­bil und Euro­pa zusam­men­zu­hal­ten, schreibt Schle­weis in dem Schrei­ben, über das die „Bild” (Don­ners­tags­aus­ga­be) berich­tet. „Was Sie aber machen ist falsch. Seit Jah­ren wer­fen Sie immer mehr Geld auf den Markt. Sie haben den Zins abge­schafft. Und Sie haben in unvor­stell­ba­ren Grö­ßen­ord­nun­gen hoch ver­schul­de­ten Staa­ten Geld geliehen.”

Damit ände­re Draghi „schritt­wei­se Euro­pa, Deutsch­land und das Leben von Mil­lio­nen Men­schen – nicht zum Guten, son­dern lang­fris­tig zum Schlech­ten. Schul­den zu machen, kos­tet nichts. Geld zu spa­ren, bringt kei­ne Zin­sen mehr. Wer Geld bei Ihnen anlegt, muss sogar etwas bezah­len”. Das stel­le die Regeln der Wirt­schaft auf den Kopf, so Schleweis.

„Wer kann, flüch­tet mit sei­nem Geld in Immo­bi­li­en. Deren Prei­se und Mie­ten stei­gen. Die Alters­vor­sor­ge für Mil­lio­nen Men­schen schmilzt wie Schnee in der Son­ne. Sozi­al­ver­si­che­run­gen, Pen­si­ons­kas­sen und Stif­tun­gen ver­lie­ren jeden Tag viel Geld und damit Leistungsfähigkeit.

Jahr­zehn­te­lang haben wir Deutsch­lands Kin­dern bei­gebracht, dass Spa­ren sinn­voll ist, weil man für schlech­te Zei­ten in Kri­sen vor­sor­gen muss. Sie schlei­fen die­se Kul­tur. Das alles kann lang­fris­tig nicht gut enden.” Schle­weis füg­te hin­zu: „Wenn man in der Sack­gas­se ist, soll­te man nicht noch das Tem­po erhö­hen. Es ist Zeit umzu­keh­ren – Schritt für Schritt. Jetzt!”

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