DIW: Kita-Besuch för­dert Inte­gra­ti­on von Flüchtlingsfamilien

KITA - Kindertagesstätte - Kinderbetreuung - Biene Maja - Fenster - Glas Foto: Sicht auf eine Kindertagesstätte, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Kin­der­gär­ten haben laut einer aktu­el­len Stu­die nicht nur eine Wir­kung auf die Kin­der, die dort­hin gehen, son­dern auch auf deren Eltern.

Das ergab eine Stu­die des Deut­schen Insti­tuts für Wirt­schafts­for­schung (DIW) und des Zen­trums für Euro­päi­sche Wirt­schafts­for­schung (ZEW), über wel­che die „Süd­deut­schen Zei­tung” (Mitt­wochs­aus­ga­be) berich­tet. Die For­scher hät­ten unter­sucht, wie es sich auf die Inte­gra­ti­on von geflüch­te­ten Fami­li­en aus­wirkt, wenn deren Kin­der hier­zu­lan­de eine Kin­der­ta­ges­stät­te besuchen.

Die Stu­die, die an die­sem Mitt­woch ver­öf­fent­licht wird, zei­ge, wie posi­tiv sich der Kita-Besuch auf die Inte­gra­ti­on aus­wirkt: Bei geflüch­te­ten Müt­tern mit Kita-Kin­dern lie­ge der soge­nann­te Inte­gra­ti­ons­in­dex 42 Pro­zent über dem von Müt­tern, deren Kin­der nicht in den Kin­der­gar­ten gehen, heißt es in der Stu­die. Bei den Eltern ins­ge­samt sei­en es 24 Pro­zent. „Die Eltern die­ser Kin­der kom­men über den Kita-Besuch mit ande­ren Eltern und Kin­dern und damit auch der deut­schen Gesell­schaft in Kon­takt”, heißt es in der Stu­die von DIW und ZEW weiter.

Die Unter­su­chung mache die Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen unter ande­rem an ihren Deutsch­kennt­nis­sen und ihrer Arbeits­markt­ori­en­tie­rung fest, aber auch an der Tat­sa­che, wie sehr sie ihre Hei­mat vermissen.

Gefragt wor­den sei zudem nach der Zahl der deut­schen Bekann­ten, und, ob sich die Fami­li­en in der deut­schen Gesell­schaft aus­ge­schlos­sen oder sozi­al iso­liert fühl­ten. In all die­sen Punk­ten schnit­ten geflüch­te­te Eltern mit Kita-Kin­dern bes­ser ab als sol­che, deren Kin­der nicht in den Kin­der­gar­ten gehen, heißt es in der Untersuchung.

In zwei Wel­len, 2016 und 2017, sei­en für die Stu­die ins­ge­samt 5.859 Geflüch­te­te befragt wor­den. Die Unter­su­chung kön­ne Aus­sa­gen tref­fen über Per­so­nen, die zwi­schen 2013 bis 2016 nach Deutsch­land kamen. Grund­sätz­lich sei­en Män­ner bes­ser inte­griert als Frau­en. Auf die Inte­gra­ti­on der Müt­ter habe der Kita-Besuch der Kin­der auch des­halb eine so star­ke Wir­kung, weil die­se oft erst durch die­se Form der Kin­der­be­treu­ung die Mög­lich­keit bekä­men, einen Sprach- oder Inte­gra­ti­ons­kurs zu besu­chen, heißt es in der Stu­die von DIW und ZEW, über wel­che die „Süd­deut­schen Zei­tung” berichtet.

Noch aber gin­gen Flücht­lings­kin­der sel­te­ner in den Kin­der­gar­ten als Kin­der ohne Flucht­hin­ter­grund: Wäh­rend ins­ge­samt etwa 90 Pro­zent aller Drei­jäh­ri­gen in Deutsch­land einen Kin­der­gar­ten besu­chen, sei­en es nur knapp 60 Pro­zent der Drei­jäh­ri­gen aus Flüchtlingsfamilien.

Bei den Zwei­jäh­ri­gen sei­en es ins­ge­samt im Wes­ten 49 und im Osten 79 Pro­zent, aus Flücht­lings­fa­mi­li­en dage­gen nur 24 Pro­zent, heißt es in der Stu­die wei­ter. „Kin­der Geflüch­te­ter soll­ten mög­lichst früh­zei­tig einen Platz in einer qua­li­ta­tiv guten Kin­der­ta­ges­be­treu­ung bekom­men kön­nen”, schrei­ben die Wis­sen­schaft­ler in ihrer Stu­die, über wel­che die „Süd­deut­schen Zei­tung” berich­tet. Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen könn­ten dann „eine dop­pel­te Inte­gra­ti­ons­ren­di­te erwirt­schaf­ten” – mit Blick auf die Kin­der und deren Eltern.

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