Test­zen­tren: Rufe nach Kon­se­quen­zen wegen Betrugsverdacht

Boson Biotech - Rapid SARS-CoV-2 Antigen Test Card - In-Vitro-Diagnostikum - Corona-Schnelltest - Februar 2021 Foto: Corona-Schnelltest Rapid SARS-CoV-2 Antigen Test Card (Corona-Schnelltest)

Wegen des Ver­dachts auf Abrech­nungs­be­trug bei Coro­na-Bür­ger­tests wer­den For­de­run­gen nach schär­fe­ren Kon­se­quen­zen laut.

„Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn muss unver­züg­lich die Test­ver­ord­nung nach­bes­sern und die Lücken schlie­ßen”, sag­te die gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grü­nen, Maria Klein-Schmeink, dem „Han­dels­blatt” (Mon­tags­aus­ga­be). „Auch die Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen müs­sen bes­ser prü­fen, was ihnen da auf den Tisch gelegt wird”. So sei­en die Regeln der Test­ver­ord­nung zur Ver­wen­dung der Mit­tel oder zur Schu­lung und Qua­li­fi­ka­ti­on der in die­sen Zen­tren täti­gen Per­so­nen sehr all­ge­mein. „Hier muss nach­ge­bes­sert wer­den”, sag­te sie. Es müs­se bei­spiels­wei­se nach­ge­wie­sen wer­den, dass die abge­rech­ne­ten Tests auch wirk­lich ein­ge­kauft und erbracht wurden.

Medi­en­be­rich­ten zufol­ge sol­len in Coro­na-Test­stel­len vie­ler­orts deut­lich mehr Tests bei den Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen abge­rech­net wer­den als tat­säch­lich durch­ge­führt wor­den sei­en. Spahn hat­te nach Berich­ten über mög­li­che Betrugs­fäl­le stren­ge­re Über­prü­fun­gen der Ein­rich­tun­gen angekündigt.

Micha­el Theu­rer, Vize­chef der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on, for­der­te im „Han­dels­blatt” die Ein­set­zung eines Son­der­er­mitt­lers, um den mut­maß­li­chen Abrech­nungs­be­trug auf­zu­klä­ren. Der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter habe „sei­nen Laden nicht im Griff”. Das kön­ne so nicht wei­ter­ge­hen, sag­te Theu­rer. Not­wen­dig sei jetzt ein Son­der­er­mitt­ler, „der die Finanz­trans­ak­tio­nen des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums genau­es­tens unter die Lupe nimmt und nach­träg­lich zumin­dest ein Sicher­heits­netz für das ein­ge­setz­te Steu­er­geld einzieht”.

Aus der CDU wird der­weil auch Kri­tik am Bun­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­ten Ulrich Kel­ber laut. „Auf­grund von Daten­schutz­grün­den wer­den kei­nen Daten von Getes­te­ten erho­ben, sodass die abge­rech­ne­te Anzahl an Tests kaum kon­trol­liert wer­den kann”, sag­te der Vor­sit­zen­de des Gesund­heits­aus­schus­ses, Erwin Rüd­del, der Zei­tung. „Das bedeu­tet nicht nur, dass Abrech­nungs­be­trug Tür und Tor geöff­net wur­de, son­dern dass auch kei­ne Infor­ma­tio­nen exis­tie­ren über die­je­ni­gen, die sich tes­ten las­sen oder eben auch dar­über, wer sich nicht tes­ten lässt”. Kel­ber sol­le des­we­gen nach Lösun­gen suchen, bei denen der Daten­schutz den Gesund­heits­schutz nicht aus­he­be­le. „Das wür­de nicht nur der Ver­sor­gung und Prä­ven­ti­on die­nen, son­dern auch Fehl­an­rei­ze oder sogar Insze­nie­run­gen, wie wir sie teil­wei­se gera­de erle­ben, vermeiden”.

Auch FDP-Gesund­heits­po­li­ti­ker Andrew Ull­mann for­der­te wei­ter­ge­hen­de Kon­se­quen­zen aus dem Skan­dal. „Betrü­ge­ri­sche Aus­ga­ben von heu­te wer­den die Ein­spa­run­gen der Gesamt­kos­ten von mor­gen sein”, sag­te Ull­mann der Zei­tung. „Daher for­de­re ich drin­gend stich­pro­ben­ar­ti­ge Kon­trol­len, bun­des­weit ein­heit­li­che Vor­aus­set­zung bei der Ver­ga­be von Test­li­zen­zen, regel­mä­ßi­ge Qua­li­täts­kon­trol­len und har­te Sank­tio­nen gegen die­je­ni­gen, die das öffent­li­che und per­sön­li­che Leben durch Betrug und Nach­läs­sig­keit gefährden”.