Thü­rin­gen: Rame­low hält Exit-Debat­te für deut­lich verfrüht

Mann - U-Bahn - Straßenbahn - Smartphone - Kopfhörer - Schutzmaske - Öffentlichkeit Foto: Mann mit Smartphone und Schutzmaske in einer U-Bahn, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Thü­rin­gens Minis­ter­prä­si­dent Bodo Rame­low (Lin­ke) hält die Dis­kus­si­on über eine Locke­rung der Coro­na-Beschrän­kun­gen für deut­lich verfrüht.

„Die­se Debat­te kommt zur Unzeit”, sag­te Rame­low der „Welt” (Diens­tags­aus­ga­be). Man sei noch nicht auf dem Höhe­punkt der Infek­ti­ons­wel­le. Wer jetzt offen schnel­le Locke­run­gen for­de­re, neh­me in Kauf, dass die Ster­be­ra­te stei­gen kön­ne. „Es ist fahr­läs­sig, Mög­lich­kei­ten in den Raum zu stel­len, die der­zeit objek­tiv ein­fach noch nicht gege­ben sind”, so der Minis­ter­prä­si­dent. Sei­ne Regie­rung habe zwar durch­aus im Blick, wie man aus dem Lock­down wie­der her­aus­kom­me, aber das dis­ku­tie­re er der­zeit nicht vor den Fern­seh­ka­me­ras, um kein fal­sches Signal zu senden.

Im Moment mache er sich mehr Gedan­ken, „wie wir eine sinn­vol­le Ver­tei­lung der Inten­siv­bet­ten in Deutsch­land orga­ni­sie­ren” könn­ten. Im Süden sei­en man­che Kran­ken­häu­ser wegen des Virus bereits an der Kapa­zi­täts­gren­ze, im Nor­den dro­he in eini­gen Kli­ni­ken dage­gen Kurz­ar­beit. „Wir wol­len das zwi­schen den Län­dern aus­glei­chen”, sag­te Rame­low. „Ich habe für Thü­rin­gen ange­ord­net, dass Buß­gel­der ver­hängt wer­den, wenn Kli­ni­ken sich nicht an die­se föde­ra­len Ver­ab­re­dun­gen halten”.

Man müs­se zudem beson­de­re Schutz­maß­nah­men für Senio­ren schaf­fen. Aller­dings wol­le er älte­re Men­schen nicht weg­sper­ren. „Es ist im Moment rich­tig, die Schu­len zu schlie­ßen und Kin­der von ihren Groß­el­tern zu tren­nen.” Er wol­le aber, dass die Senio­ren wei­ter in ihre Gär­ten gehen kön­nen. Rame­low bezeich­ne­te die vor allem in Ost­deutsch­land ver­brei­te­ten Klein­gär­ten als „Oasen des Überlebens”.

Er habe dafür gesorgt, dass die Dat­schen in Thü­rin­gen geöff­net blei­ben. „Wir wer­den doch die Klein­gärt­ner, und das sind vor allem älte­re Thü­rin­ger, jetzt nicht dar­an hin­dern, dass sie in ihren Par­zel­len her­um­wer­keln und sich dafür das nöti­ge Mate­ri­al besor­gen”, sag­te Thü­rin­gens Ministerpräsident.

Rame­low appel­lier­te an die Thü­rin­ger Bevöl­ke­rung, über Ostern kei­nes­falls an die Ost­see zu fah­ren. Er ver­ste­he die Sor­gen der Minis­ter­prä­si­den­tin von Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Manue­la Schwe­sig (SPD), sehr gut. „Wir müs­sen auf Abstand blei­ben. Der Coro­na­vi­rus macht über Ostern kei­ne Feri­en”, sag­te Rame­low der „Welt”.

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