UEFA: Poli­to­lo­ge kri­ti­siert ver­hal­ten in Regenbogenflagge-Streit

Regenbogenfahne - Flagge - Hissend - Aufbruch - Veränderung - Frieden Foto: Hissende Regenbogenfahne, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Timm Bei­chelt hat das Ver­hal­ten der UEFA im Umgang mit einer mög­li­chen Beleuch­tung der Münch­ner Are­na in Regen­bo­gen­far­ben kritisiert.

„Es bestä­tigt sich hier die gesell­schafts­po­li­ti­sche Dop­pel­zün­gig­keit der UEFA”, sag­te er dem Nach­rich­ten­por­tal Wat­son. „Es wer­den zwar bestimm­te Wer­te pro­pa­giert, aber die Bot­schaf­ten sol­len eben immer all­ge­mein blei­ben”. Die Beleuch­tung hat­ten Ver­tre­ter aller Frak­tio­nen im Münch­ner Stadt­rat gefor­dert – als Zei­chen der Soli­da­ri­tät gegen­über LGBTQI in Ungarn.

Bei­chelt ist Pro­fes­sor für Euro­pa-Stu­di­en an der Uni­ver­si­tät Via­dri­na in Frank­furt an der Oder, er hat zum Ver­hält­nis zwi­schen Fuß­ball und poli­ti­scher Macht geforscht. Das Ver­hal­ten der UEFA habe mit wirt­schaft­li­chen und sport­po­li­ti­schen Inter­es­sen der Fuß­ball­ver­bän­de zu tun, meint – und mit der engen Ver­flech­tung von Poli­tik und Fuß­ball-Eli­te. Bei­chelt wört­lich: „Vor allem in den natio­na­len Fuß­ball­ver­bän­den auto­kra­ti­scher Län­der reicht die Ver­bin­dung zwi­schen Poli­tik und Fuß­ball bis ganz nach oben”.

Bei­chelt mein­te aber auch: Wer sich jetzt ein­fach auf die UEFA ein­schie­ße, der mache es sich zu leicht. Auch ande­re poli­ti­sche Akteu­re ver­hiel­ten sich schein­hei­lig. Er ver­wies dar­auf, dass unter den Unter­zeich­nern des Antrags, mit dem der Münch­ner Stadt­rat die Beleuch­tung in Regen­bo­gen­far­ben gefor­dert hat­te, die CSU-Frak­ti­on ist – also Ver­tre­ter der Par­tei, die bis 2018 den unga­ri­schen Pre­mier Orban zu wich­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen ein­lu­den, um ihm baye­ri­sche Soli­da­ri­tät in der Flücht­lings­po­li­tik zu ver­si­chern. Rei­chelt sag­te: „Und jetzt tut man so, als sei Orb­ans Poli­tik mit den Wer­ten der CSU nicht ver­ein­bar”. Er ergänz­te: „Es ist gera­de sehr wohl­feil, auf die UEFA ein­zu­schla­gen. Aber es gibt ja auch ande­re poli­ti­sche Mög­lich­kei­ten, den Wer­ten, um denen es jetzt geht, zum Durch­bruch zu verhelfen”.

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