Ukrai­ne: Deutsch­land man­geln­de mili­tä­ri­sche Unter­stüt­zung vorgeworfen

Bundeswehr - Panzer - Marder - Schützenpanzer Foto: Schützenpanzer der Bundeswehr "Marder", Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der ukrai­ni­sche Bot­schaf­ter in Ber­lin hat der Bun­des­re­gie­rung man­geln­de mili­tä­ri­sche Unter­stüt­zung für sein Land vorgeworfen.

Der Bun­des­tag habe zwar am 28. April 2022 die Lie­fe­rung schwe­rer Waf­fen beschlos­sen – seit­dem habe die Ukrai­ne aber kei­ne schwe­ren Waf­fen aus Deutsch­land erhal­ten, sag­te Andrij Mel­nyk den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe. Auch die kurz zuvor gemach­te Zusa­ge, 50 Flug­ab­wehr­pan­zer vom Typ Gepard zu lie­fern, sei bis­lang nicht umge­setzt wor­den. „Die­ses The­ma ist jedoch fast vom Tisch, weil es nach wie vor kei­ne Muni­ti­on für die Gepard-Pan­zer gibt”, so Mel­nyk. Die Ukrai­ne habe bei der Bun­des­re­gie­rung das The­ma Muni­ti­on bereits in der zwei­ten Woche der rus­si­schen Inva­si­on ange­spro­chen. „Die Ant­wort war damals: Gibt es nicht. Man wer­de sich aber auf die Suche machen”. Das sei der Stand bis heu­te, so der Diplo­mat. „Es war auf jeden Fall eine merk­wür­di­ge Entscheidung”.

Bei der Lie­fe­rung von sie­ben Pan­zer­hau­bit­zen vom Typ 2000 habe es zwar Fort­schrit­te gege­ben. Seit eini­gen Tagen wür­den Sol­da­ten hier­für in Rhein­land-Pfalz aus­ge­bil­det. Aller­dings lägen wei­te­re ukrai­ni­sche Anträ­ge über die Lie­fe­rung schwe­rer Waf­fen seit mehr als drei Wochen beim Bun­des­si­cher­heits­rat. Dabei gehe es unter ande­rem um 100 Schüt­zen­pan­zer vom Typ Mar­der und 88 Leo­pard-1-Kampf­pan­zer. „Doch es wird lei­der kei­ne Ent­schei­dung getrof­fen, obwohl die­se Waf­fen­sys­te­me nicht aus dem Bestand der Bun­des­wehr kom­men, son­dern den Rüs­tungs­fir­men zur Ver­fü­gung ste­hen”, kri­ti­sier­te der Botschafter.

Seit Mona­ten gebe es ein „sehr prä­zi­ses Ange­bot” des Rüs­tungs­un­ter­neh­mens Rhein­me­tall, bei dem genau auf­ge­lis­tet sei, wel­che Waf­fen zügig gelie­fert wer­den könn­ten. „Es scheint, dass die Bun­des­re­gie­rung nicht den Wil­len hat, uns so schnell wie mög­lich mit schwe­ren Waf­fen zu hel­fen”, so Mel­nyk. Auf die Fra­ge, wie er sich die­se Zurück­hal­tung erklä­re, ent­geg­ne­te der Diplo­mat: „Auf der Arbeits­ebe­ne ver­schie­de­ner Minis­te­ri­en – auch des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums – sowie im Bun­des­tag wird auf das Kanz­ler­amt als Brem­ser verwiesen”.