Ukrai­ne: Über 300.000 Kin­der und Jugend­li­che in Deutschland

Kinder - Sandkasten - Spielzeug - Spielplatz - Öffentlichkeit Foto: Kind im Sandkasten an einem Spielplatz, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Seit Beginn des Ukrai­ne-Krie­ges sind weit mehr als 300.000 Kin­der und Jugend­li­che aus der Ukrai­ne nach Deutsch­land geflohen.

Das berich­tet die „Welt” (Mitt­wochs­aus­ga­be) unter Beru­fung auf die Ant­wort des Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­ums auf eine Klei­ne Anfra­ge der CDU/C­SU-Frak­ti­on. Dem­nach waren zum Stich­tag 05. Juni 2022 im Aus­län­der­zen­tral­re­gis­ter ins­ge­samt 318.359 Min­der­jäh­ri­ge erfasst, die im Zusam­men­hang mit dem Ukrai­ne-Krieg seit dem 24. Febru­ar ein­ge­reist sind. Von die­sen Kin­dern sind 232.286 im schul­pflich­ti­gen Alter zwi­schen sechs und 17 Jah­ren, 49.149 im Kin­der­gar­ten­al­ter zwi­schen drei und fünf Jah­ren und 26.834 im Krip­pen­al­ter von ein und zwei Jah­ren. Hin­zu kom­men 10.090 Babys unter einem Jahr.

Doch wäh­rend die Daten für die Schul­kin­der wöchent­lich aktua­li­siert wer­den, tappt die Bun­des­re­gie­rung bezüg­lich der Inte­gra­ti­on der Flücht­lings­kin­der in den Kitas im Dun­keln. Fra­gen zur Anzahl bereits in Kitas auf­ge­nom­me­ner Kin­der, zum zusätz­li­chen Platz­be­darf und zusätz­lich ent­ste­hen­den Kos­ten beant­wor­te­te das Fami­li­en­mi­nis­te­ri­um mit Nicht­zu­stän­dig­keit: „Für die Kin­der­ta­ges­be­treu­ung sind nach dem Grund­ge­setz die Län­der in eige­ner Zustän­dig­keit ver­ant­wort­lich. Hier­zu lie­gen der Bun­des­re­gie­rung kei­ne Erkennt­nis­se vor”. Das Minis­te­ri­um ver­weist in der Ant­wort an die Uni­ons­frak­ti­on ledig­lich auf den Beschluss von Bund und Län­dern von Anfang April, den Län­dern und Kom­mu­nen 2022 ins­ge­samt zwei Mil­li­ar­den Euro zur Unter­stüt­zung der Mehr­auf­wen­dun­gen für die Schutz­su­chen­den aus der Ukrai­ne zu geben. „Davon sol­len unge­fähr eine Mil­li­ar­de Euro als Betei­li­gung an Kos­ten der Län­der etwa für die Kin­der­be­treu­ung und Beschu­lung sowie Gesund­heits- und Pfle­ge­kos­ten Ver­wen­dung fin­den”, teil­te das Fami­li­en­mi­nis­te­ri­um mit. Die Mit­tel wer­den den Län­dern über einen erhöh­ten Anteil an der Umsatz­steu­er zur Ver­fü­gung gestellt.

Die Fra­ge, mit wie viel Geld die Bun­des­re­gie­rung die Bun­des­län­der kon­kret bei der Auf­nah­me ukrai­ni­scher Kin­der in Tages­ein­rich­tun­gen und Tages­pfle­ge unter­stützt, konn­te das Minis­te­ri­um nicht beant­wor­ten. Die Mit­tel sei­en „eigen­ver­ant­wort­lich vor Ort durch die Län­der in ihren Zustän­dig­kei­ten ein­zu­set­zen”. Die fami­li­en­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Uni­ons­frak­ti­on, Sil­via Bre­her, nann­te die Ant­wor­ten „ent­täu­schend”. „Statt die Anfra­ge als Anreiz und Auf­trag zugleich zu nut­zen, um drin­gend not­wen­di­ge Bedar­fe im Bereich der früh­kind­li­chen Bil­dung und Kin­der­be­treu­ung auf Bun­des­ebe­ne zusam­men­zu­tra­gen, schiebt die Ampel jeg­li­che Ver­ant­wor­tung weg”, so Bre­her. Gebraucht wür­den vor allem mehr Kita­plät­ze”. Inzwi­schen lau­fen vie­le Anträ­ge von ver­zwei­fel­ten Bür­ger­meis­tern auf wei­te­re Mit­tel für Kin­der­be­treu­ungs­maß­nah­men ins Lee­re, da sämt­li­che Mit­tel des letz­ten Inves­ti­ti­ons­pro­gramms 2020 bis 2021 bereits gebun­den sind.” Zudem müs­se drin­gend die erfolg­rei­che Fach­kräf­te­of­fen­si­ve für Erzie­her, die in die­sem Som­mer aus­läuft, fort­ge­setzt und wei­ter­ent­wi­ckelt werden.

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